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Brügge mit seinem historischen Stadtkern gehört meiner Meinung nach zu den schönsten Städten Europas. Schon lange stand die belgische Stadt daher auf meiner Reisewunschliste ganz oben.
Da wir bei unserem Kurztrip dieses Jahr aber unseren Diego dabei hatten und man den Hund natürlich in die meisten Gebäude nicht mitnehmen kann, ist daraus nicht der klassische Citytrip mit viel Kultur und Besichtigungen geworden. Da wir ihn aber niemals den ganzen Tag alleine in einem fremden Hotelzimmer lassen würden, haben wir uns die wenigen Gebäude, die wir dann unbedingt sehen wollten, getrennt angeschaut oder eben direkt darauf verzichtet und einfach nur die Stadt und die Atmosphäre genossen.
In Sachen Hotels war ich richtig begeistert von Brügge, denn wir hatten keinerlei Probleme, ein Hotel zu finden, in das wir Diego mitnehmen konnten. In anderen Städten war die Auswahl, nachdem man den entsprechenden Filter bei der Suche eingestellt hat, dagegen oft deutlich begrenzt.
Zur Geschichte von Brügge
Brügge war früher eine sehr reiche Stadt, denn durch die günstig gelegene Lage am Fluß Zwirn und direkten Zugang zum Meer wurde aus Brügge schnell ein Haupthandelszentrum. Die Region war bekannt für ihre Tuchproduktionen und soviel ich weiß, ebenfalls für die Herstellung von Spitze. Später war Brügge auch Sitz der burgundischen Herrscher.
Als gegen Ende des 15. Jahrhunderts allerdings der Fluss versandete und Brügge damit von der Nordsee abgeschnitten war und als Handelsplatz uninteressant wurde, begann der Abstieg der Stadt. Der Hof zog sich zurück, Brügge verarmte und es herrschte jahrhundertelanger Stillstand – wovon Brügge allerdings heute enorm profitiert, da der historische Stadtkern dadurch unverbaut erhalten blieb.
Was du in Brügge unbedingt sehen musst
Was ich in solchen Städten wirklich gerne mal ausprobieren würde, ist eine Free Walking Tour. Bei einer solchen Tour zahlt ihr für die Führung an sich überhaupt nichts, gebt aber am Ende Trinkgeld in der Höhe, die euch angemessen erscheint. In Brügge gibt es verschiedene Anbieter, allerdings haben wir so spontan keine mehr bekommen, die für uns gepasst hätte. Da ich niemanden direkt empfehlen kann, möchte ich an dieser Stelle auch niemanden verlinken, googelt einfach mal durch und achtet auf Bewertungen.
Wenn eine Walking Tour nichts für euch ist, habt ihr vielleicht Lust auf eine Bootsfahrt. Anbieter gibt es hier an jeder Ecke und ich glaube, das ist in einer solch hübschen Stadt wie Brügge eine wirklich tolle Sache. Ob Hunde mit können, wage ich aber zu bezweifeln – wir haben es direkt sein lassen.
Das Gute in Brügge ist: die Stadt und vor allem ihr interessanter historischer Kern ist so klein, dass du auf öffentliche Verkehrsmittel nicht angewiesen bist und die Stadt am besten komplett zu Fuß erkundest. Das Geld hast du dir also schon mal gespart.
Belfort von Brügge
Der 83m hohe Turm auf dem Platz von Brügge ist sicherlich jedem bekannt. Er wurde im 13. Jahrhundert erbaut und ist ein Teil des Weltkulturerbes. Natürlich kann man ihn besichtigen und nach oben – wenn man denn keinen Hund dabei hat. 366 Stufen für 14 € Eintritt. Aber scheinbar ein wahnsinnig toller Ausblick.
Weitere Infos und Öffnungszeiten findest du hier.
In einem der Restaurants auf dem hübschen Marktplatz hatten wir notgedrungen unser erstes Abendessen, weil wir fast verhungert wären, es im Hotel nichts mehr gab und wir keine Nerven mehr hatten, lange zu suchen. Na ja, wie man vermutet hätte, war das Essen dort durchaus okay, aber völlig überteuert. Naja.
Burgplatz
Direkt hinter dem Marktplatz befindet sich der Burgplatz, wo ihr auch die obligatorischen Touri-Pferdekutschen findet. Das Rathaus stammt aus dem 12. Jahrhundert und ist ein Meisterwerk an gotischer Architektur. In der Eingangshalle, die ihr einfach so betreten könnt, findet ihr große Bilder aus Brügges Vergangenheit, wirklich interessant.
Eine Besichtigung kostet aktuell 7 € Eintritt, die wir uns gespart haben, weil sonst immer einer von uns mit Diego hätte warten müssen.
Heilig-Blut-Basilika
Dit hier ist ne krasse Nummer, meine Lieben. Denn in der Heilig-Blut-Basilika wird ungelogen und ohne Schmarrn ein Röhrchen Blut von Jesus Christus himself aufbewahrt! Can you imagine? Ich auch nicht, hätte ich es nicht mit meinen ganz eigenen Augen gesehen.
Aber im Ernst, die kleine Heilig-Blut-Basilika direkt neben dem Rathaus ist auf jeden Fall ein Must See. Sie geht zurück auf das 12te Jahrhundert und ist voller Geschichte. Und wie gesagt, vielleicht habt ihr ja Glück und erwischt eine Zeit, zu der das berühmte kleine Röhrchen den armen Sterblichen präsentiert wird.
St.Salavador-Kathedrale
Die Kathedrale ist die älteste und wichtigste Kirche der Stadt. Der Eintritt ist frei. Religiös oder nicht, ich besichtige Kirchen als Teil der Kultur einer Stadt unheimlich gerne und diese hier ist mit ihrem hellen Inneren ein schöner Gegensatz zu all den düsteren Kathedralen Frankreichs und Deutschlands.
Liebfrauenkirche
Die Liebfrauenkirche stammt aus dem 13. Jahrhundert und ist ein gotischer Backsteinbau. Ein Teil von ihr wird als Kirche genutzt, der andere Teil wird als Teil des Gruuthusemuseums, das die Geschichte von Brügge mit zahlreichen Exponaten aus früherer Zeit zeigt, genutzt.
Bonifaziusbrücke
Die berühmteste und daher auch überfüllteste Brücke in ganz Brügge. Nichtsdestotrotz muss man dort wirklich hin, da es ein bezauberndes Fleckchen ist und man sich zwangsläufig vorstellen muss, wie wunderschön diese Stelle ausgesehen haben muss, bevor der Massentourismus über die Stadt hereingebrochen ist.
Rozenhoedkaai
Die wohl hübscheste und fotogenste Ecke von Brügge, die wir aber nur einmal in völliger Dunkelheit besucht haben, weswegen mein Foto nicht wirklich was geworden ist. Schaut aber auf jeden Fall kurz dort vorbei, es ist wirklich wunderschön!
Begijnhof
In der Nähe des Minnewaterparks befindet sich Begijnhof. Hier lebten früher weltliche Frauen aus wohlhabenden Familien, die sich allerdings für eine eheloses Leben entschieden hatten – wohl gegen ein gewisses Entgelt. Im Laufe der Jahrhunderte wurde neben der bereits existierenden Krankenstation ein Bauernhof und eine Brauerei gegründet, die Besitztümer der Hofes nahmen zu. Ende des 18. Jahrhunderts wurde der Hof zu einer gemeinnützigen Einrichtungen.
Heute leben hier weiterhin alleinstehende Frauen, sowie auch Schwestern des Benediktinerinnenordens. Auch das umliegende Wohnviertel ist sehr hübsch und lädt zu einem kleinen Spaziergang ein.
Minnewaterpark
Wer ein bisschen Ruhe sucht, sollte den Minnewaterpark besuchen. Früher glaubten die Menschen, dass hier Wassernymphen (minne) leben würden, daher der Name des Sees.
Fischmarkt
Den Fischmarkt hätten wir selbst gar nicht auf dem Schirm gehabt, wären wir nicht auf unserem Weg zum Hotel jeden Tag daran vorbeigelaufen und uns gewundert, wozu die steinernen Tische und Bänke denn dienen – oder dienten? Tatsächlich wurde der Säulenbau um 1820 extra für den Fischmarkt angelegt, da man die Gerüche auf dem alten Marktplatz als zu störend empfand. Hier findet auch heute weiterhin an jedem Vormittag, außer Sonn- und Montagen, der Fischmarkt statt.
Belgische Waffeln gibt es natürlich an jeder Ecke und ihr dürft Brügge nicht verlassen, ohne eine gegessen zu haben. Richtig leckere gibt es bei Chez Albert. Auch in Sachen Pralinen werdet ihr hier überall fündig werden.
Natürlich müsst ihr auch unbedingt irgendwo ein belgisches Bier trinken, war man denn sonst in Belgien? Ansonsten hätten wir gerne noch De Halve Maan, die älteste Brauerei Brügges besucht, aber auch das verschieben wir auf das nächste Mal ohne Hund.
Ansonsten kann ich euch nur empfehlen, euch in der kleinen Stadt einfach treiben zu lassen. Die Altstadt ist nicht sonderlich groß, dafür ist quasi jede Ecke wunderschön.
Unsere Unterkunft in Brügge
Hotelmäßig ist man mit großem Hund im Schlepptau immer etwas eingeschränkt, aber in Brügge waren wir sehr erstaunt, dass so viele Hotels den Hund (gegen Aufpreis natürlich) ohne Probleme aufgenommen hätten. Das Hotel für das wir uns letztendlich entschieden haben, war sehr speziell, einrichtungstechnisch wirklich gewöhnungsbedürftig. Aber ich kann es euch von Herzen empfehlen, das alte Haus hat einen ganz besonderen Charme, die Besitzerin war wirklich unheimlich nett, Diego wurde mit Kusshand aufgenommen und das Frühstück war fantastisch. Lasst euch also nicht abschrecken von etwas altbackenen Bildern – embrace it!
Bei Hotels im Stadtkern gibt es immer ein Parkproblem, wenn ihr also mit dem eigenen Auto anreist, prüft unbedingt, ob Parkmöglichkeiten (gegen Aufpreis) zur Verfügung stehen.
Abstecher ans Meer gefällig?
Brügge liegt nur wenige Kilometer vom Strand entfernt, daher kann man den Stadttrip auch gut mit einem kleinen Abstecher ans Meer verbinden. Solltet ihr allerdings einen Hund dabei haben, rate ich, euch im Vorfeld sehr genau zu informieren und auch rechtzeitig nach Hotels zu schauen, die euren Hund mit aufnehmen. Als wir der Besitzerin unseres Hotels nämlich erzählten, dass wir noch nach Holland fahren würden, sagte sie, sie hätte sich die Finger wundtelefoniert, um ein Hotel am Meer zu finden, dass ein weiteres Gästepaar mit ihrem Hund für die nächste Nacht unterbringen würde. Nach ihrer Aussage sind Hunde dort wohl nicht so gern gesehen, but I don’t know. Da ich die Strände auf Bildern sowieso nicht so hübsch fand, haben wir uns für den letzten Tag unserer Reise dann auf den Weg nach Noordwijk in Holland gemacht – wo der Hund frei rumtoben durfte.
Wart ihr schon einmal in Brügge? Falls ja, welches waren eure Lieblingsspots? Teilt sie gerne mit den anderen Leser:innen in den Kommentaren!
Nria
12 Oktober 2022Ich war im Juli in Brügge und wir haben uns in der Touristeninformation für wenig Geld ein kleines Büchlein mit verschiedenen Spaziergängen besorgt – sehr praktisch, um direkt am ersten Tag mal herumzulaufen und die „Hauptsehenwürdigkeiten“ anzuschauen. Gerade wenn man nur kurz da ist, vermeidet man so das Gefühl, nur die Hälfte gesehen zu haben … wiederkommen sollte man so oder so, finde ich 🙂
Ein Tipp zur Heilig-Blut-Kathedrale: Wenn man vorm Eingang nicht rechts die Treppe hoch, sondern links reingeht, kommt man in eine weitere (kleine) Kirche in einem völlig anderen Stil. Weniger spektakulär, aber ich fand den Vergleich zwischen den zwei Bauwerken wahnsinnig interessant!
Saskia
12 Oktober 2022Ach krass, das wusste ich nicht. Das ist ja interessant! Und ja, wiederkommen möchte ich auch gerne, dann wohl eher ohne das Hundekind, damit man sich etwas freier bewegen kann ohne das schlechte Gewissen, ihn alleine im Hotel gelassen zu haben.
Kate
12 Oktober 2022Hallo Saskia,
was für eine schöne Stadt! Würde sie nicht seit dem grandiosen Film „Brügge sehen … und sterben?“ schon auf meiner Reise-Wunschliste stehen, würde sie es spätestens jetzt. Und bei den herrlich sonnigen Bildern werde ich ganz sehnsüchtig!
Faszinierend, dass ihre Verarmung Ende des 15. Jhd. ermöglicht hat, dass sie heute so gut erhalten ist.
Danke für den interessanten Artikel.
Lieben Gruß, Kate
Saskia
12 Oktober 2022Ja das ist schon verrückt oder? Über den Fakt war ich auch sehr erstaunt!