Der Post über unseren Irland Roadtrip und Kylemore Abbey enthält Affiliate Links, die gesondert mit einem * gekennzeichnet werden. Wenn ihr etwas über diese Links kauft oder eine Buchung durchführt, erhalte ich eine kleine Provision. Euch entstehen keinerlei Mehrkosten, aber durch die bewusste Nutzung dieser Links könnt ihr meinen Blog und meine Arbeit unterstützen, wofür ich euch sehr dankbar wäre.
Nachdem wir uns am Geburtstag meines Mannes die berühmten Cliffs of Moher angesehen und einmal quer durch den Burren gefahren sind, verschlug es uns am Abend in die Studentenstadt Galway. Da wir für unseren Roadtrip den Zeitplan ziemlich straff gezogen hatten, blieb es auch bei diesem einen Abend und wir begnügten uns mit einem Spaziergang durch die Innenstadt und ein paar von Straßenmusik begleiteten Getränken in der belebten Quay Street mit all den süßen kleinen Pubs. Leider hatte ich meine Kamera im Hotel vergessen, aber es wäre eh kaum möglich gewesen, dort Fotos ohne andere Menschen darauf zu machen… Die Innenstadt von Galway wirkte unheimlich fröhlich und lebendig auf mich, und ich würde auf jeden Fall wiederkommen. Spaziert auf jeden Fall zum Eyre Square und trinkt dort gemütlich einen Kaffee (to go), schaut euch die mittelalterlichen Stadtmauern, den Spanischen Bogen und die kleinen Kanäle an und lasst euch vor allem einen Abend in den Pubs nicht entgehen.
Generell ist Galway auch ein guter Ausgangspunkt für eine Menge Ausflüge, die ihr von dort aus starten könnt. Die Aran Islands, die Cliffs of Moher, den Burren oder auch Kylemore Abbey, die wir uns am nächsten Tag angesehen haben, sind von Galway aus wunderbar zu erreichen.
Ross Errilly Friary
Bevor wir uns am nächsten Morgen auf den Weg zu unserem eigentlichen Ziel im Herzen von Connemara machten, musste ich auf einen kleinen Zwischenstopp auf einer Kuhkoppel mitten im Nirgendwo bestehen. Das Ross Errilly Kloster hatte ich, wenn ich mich recht erinnere, einfach nur auf irgendwelchen random Bildern gesehen und fand die Ruine so wundervoll, dass ich sie unbedingt mit eigenen Augen sehen musste. Mein bestes Reisetool Google Maps (wo ich mir übrigens immer im Vorfeld eine Karte anlege) führte uns zuverlässig zum Ziel und ich fand mich auf einer sattgrünen, dicht bewachsenen Wiese also known as Kuhkoppel wieder. Am Morgen hatte es kräftig geregnet, meine Füße waren innerhalb kürzester Zeit klatschnass und ich musste höllisch aufpassen, nicht in diverse Kuhfladen zu treten. Aber ich würde mal sagen, das hat sich gelohnt.
Zur Geschichte des mittelalterlichen Franziskanerklosters kann ich euch leider nichts erzählen, aber esr ist ziemlich gut erhalten und die Strukturen im Inneren, zum Beispiel Küche und Speiseraum, sind noch sehr gut erkennbar. Wie es mir schon vorher bei alten verlassenen Klöstern und Kirchen aufgefallen ist, wurde auch Ross Errilly im Laufe der Zeit als Friedhof weitergenutzt und es finden sich viele Sarkophage und Grabplatten im Inneren des Klosters.
Und wie verrückt ist es bitte, dass auf Bauer Schorschs random Kuhkoppel einfach so eine solche Ruine steht?
Ashford Castle und das kleine Örtchen Cong
Auf unserem weiteren Weg hatte ich ursprünglich einen Stop am berühmten Ashford Castle, heute ein weltbekanntes Luxushotel, in dem wahrscheinlich schon jeder Star übernachtet hat und wo die Preise bei 400€/Nacht beginnen, einlegen. Die Strecke dorthin führte uns durch das zauberhafte winzige Örtchen Cong, von wo aus man auch Wanderungen zum Schloss unternehmen kann. Hier wurde in den 50ern der Film „Der Sieger“ mit John Wayne und Maureen O’Hara gedreht (den ich selbstverständlich nicht kenne) und seitdem ist der Ort wohl ein stetes Touristenziel. Er ist aber auch wirklich süß. Hätte ich ihn vorher auf dem Schirm gehabt, hätten wir sicherlich einen Stopp an der Abtei eingelegt und einen kleinen Spaziergang zum „Monks Fishing House“, einem kleinen Steinhaus am Fluss mit einem Loch zum Fischen im Boden, unternommen.
Auf eine 400€ Übernachtung im Ashford Castle haben wir, bodenständig wie wir nun mal sind, verzichtet, allerdings gibt es diverse Angebote für verschiedenste Aktivitäten, die man auch ohne Übernachtung buchen kann. Reiten, Tontaubenschießen, Ziplining, Bootstouren, Golf und Tennis werden angeboten und es gibt sogar eine Falknerei. Das Gelände ist also für jedermann geöffnet, das Innere des Schlosses bekommen allerdings tatsächlich nur zahlende Gäste zu sehen. Wer nicht hier übernachtet, kann sich aber zum Beispiel den Luxus eines schönen Abendessens hier gönnen (entsprechende Garderobe wird vorausgesetzt).
Da unsere Zeit relativ knapp war und nicht gereicht hätte, uns ausgiebig auf dem Gelände umzusehen, wollten wir versuchen, nur im Vorbeifahren einen Blick zu erhaschen, was aber wegen hoher Hecken und Mauern kläglich gescheitert ist. Schade, aber vielleicht ein Grund, die Gegend beim nächsten Irland Urlaub nochmal zu besuchen.
Kylemore Abbey
Das mitten in den Connemara Mountains gelegene, wunderschöne viktorianische Gebäude am Ufer des Lough Pollacappul wollte ich besuchen, seit ich es zum ersten Mal auf irgendeinem Foto gesehen habe. Ist das nicht einfach traumhaft? Nicht umsonst ist es eines der meist fotografiertesten Motive der kompletten Insel. Also machten wir uns auf die lange Fahrt durch die faszinierende Moorlandschaft von Connemara, vorbei am Killary Fjord und konnten sogar Männern beim Torfstechen beobachten. Torf, genau, das stinkende Brennmaterial, das aus trockengelegtem Moorboden gewonnen wird und auch heute noch von Hand gestochen wird. Wirklich interessant mitanzusehen!
Kylemore Abbey beherbergt heute ein Kloster und bis 2010 auch ein Mädcheninternat. Das war aber nicht immer so, denn die Geschichte von Kylemore ist eher tragisch.
Ursprünglich ließ Mitchell Henry, der Sohn einer englischen Kaufmannsfamilie, das Schloss erbauen, nachdem seine ursprünglich aus Galway stammende Frau auf der gemeinsamen Hochzeitsreise bei ihrem Aufenthalt in Kylemore von der Schönheit Connemaras schwärmte. Das Schloss umfasste 33 Schlafzimmer, vier Badezimmer (was mir bei 9 Kindern wenig vorkommt, aber gut), vier Wohnzimmer, eine Bibliothek, einen Ballsaal und diverse andere Räume, sowie Räume für die Bediensteten. So ließ sich die Familie also in Kylemore nieder und vor allem Margaret erfreute sich bei der Bevölkerung von Connemara wegen ihrer herzlichen Art großer Beliebtheit.
Nur drei Jahre nachdem das Schloss endgültig fertiggestellt wurde, brach die Familie zu einer Reise nach Ägypten auf, wo das Schicksal seinen Lauf nahm. Denn während dieser Reise erkrankte Margaret schwer an der Ruhr. Sie verstarb nur wenige Tage später. Zutiefst bestürzt brachte Mitchell sie zurück nach Kylemore, wo er sie in einem gläsernen Sarg aufbahrte und ihr ein Mausoleum errichten ließ, damit sie ihre letzte Ruhe in den Wäldern ihres geliebten Anwesens finden konnte.
Kylemore Abbey, das Henry aus Liebe zu Margaret hatte bauen lassen, wurde zu einer schmerzhaften Erinnerung für ihn, so dass er es kaum noch ertrug, sich dort aufzuhalten. Da er aber wusste, wie sehr seine Frau den Ort geliebt hatte, ließ er eine wunderschöne neugotische Kirche zum Gedenken an sie errichten. Leider habe ich keine Aufnahmen vom Inneren der Kirche, aber sie ist wirklich besonders. eine Kathedrale im Miniformat. ich finde, auch wenn man die Geschichte nicht kennt, wirkt das Innere eindeutig weiblich und fast zärtlich.
Henry hielt Kylemore noch eine lange Zeit, entschloss sich aber letztendlich, es zu an den Earl von Manchester zu verkaufen. Jahre später, als auch er schließlich starb, wurde Mitchell im Mausoleum neben seiner Margaret zur ewigen Ruhe gelegt. Na, who’s crying now?
Soviel zur tragischen Ursprungsgeschichte von Kylemore. 1920 wurde Kylemore jedenfalls von einem ursprünglich aus Belgien stammenden Benediktinerinnenkloster für sage und schreibe 45.000 Pfund erworben. Das dort betriebene Mädcheninternat wurde 2010 wegen zu geringer Zahlen geschlossen, so dass sich Kylemore Abbey heute vor allem durch Tourismuseinnahmen finanziert.
Selbstverständlich kann man dort auch allerhand Zeug kaufen, zum Beispiel betreiben die Frauen eine eigene Seifenmanufaktur, was ich ziemlich cool finde.
In Kylemore könnt ihr jedenfalls locker einen ganzen Tag verbringen. Schaut euch in Ruhe das wunderschöne Erdgeschoss des Hauses an (die oberen Etagen werden auch heute noch genutzt und sind nicht für Besucher offen) und spaziert gemütlich zur Kirche. Nehmt euch entweder Proviant mit und macht ein nettes Picknick auf dem weitläufigen Gelände oder geht in das kleine Restaurant/Café, wo ihr tatsächlich auch eine leckere Mahlzeit bekommt und nicht solchen Industriefertigfraß. Danach spaziert ihr, sofern ihr gut zu Fuß seid, zum Walled Garten und verbringt dort noch ein paar Stunden.
Der 3,4 Hektar große Walled Garden liegt ein Stückchen (1,6 km) von der Abtei entfernt und wenn mich die Erinnerung nicht trügt, gibt es auch Shuttles dort hin. Wir jedenfalls legten die Strecke zu Fuß zurück, da sie wirklich angenehm zu gehen ist und wir sowieso noch lange genug im Auto sitzen würden.
Zur Zeit der Henrys diente der große mit einer Ziegelmauer umschlossene Garten freilich nicht nur als der Ziergarten, der er heute größtenteils ist, sondern wurde auch zur Versorgung mit frischen Lebensmitteln als Obst- und Gemüsegarten genutzt. Nach dem Verkauf des Anwesens verwilderte er wohl stark, so dass die schönen alten Gewächshäuser irgendwann einstürzten. Erst in jüngerer Zeit wurden zwei davon rekonstruiert und aufgrund der immer noch sichtbaren Fundamente bekommt man eine grobe Idee davon, wie wunderschön und eindrucksvoll der Garten wohl mal gewesen sein mag. Aber auch heute ist er natürlich toll anzusehen, es gibt natürlich große Zierflächen, aber durchaus auch Nutzfläche für Gemüse und Kräuter. Ein kleines Bächlein fließt mittendurch den Garten, was das Bild so ziemlich perfekt macht. Hach, ich hätte auch gerne einen Garten… Außerdem möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass ich Freundschaft mit einem äußerst hässlichen, aber sehr freundlichen Hängebauchschwein geschlossen habe, das auch ihr auf Instagram in euer Herz geschlossen habt. Ich weiß seinen Namen leider nicht, aber streichelt ihn von mir, wenn ihr mal dort sein solltet.
Wie immer lege ich euch sehr ans Herz, sofern ihr irgendwie die Möglichkeit habt, in der Nebensaison zu reisen. Wir waren im Mai dort und der Besuch war wirklich extrem angenehm. Natürlich hatten wir Kylemore auch nicht für uns alleine, aber es war schon sehr wenig Betrieb. Anhand der Größe des Parkplatzes kann ich mir grob vorstellen, wie voll es im Hochsommer wird.
Eintritt Kylemore Abbey: 12,50€/Erwachsener, Familientickets lohnen sich (Preise findet ihr hier).
Wenn ihr schon mal in Connemara seid, könntet ihr, außer den zahlreichen Wanderungen und Radtouren, die sich hier anbieten, zum Beispiel eine Bootstour im einzigen Fjord Irlands, dem Killary Fjord buchen oder – was ich ja zum Missmut meines Mannes unheimlich gern gemacht hätte – ihr bucht einen Ausritt mit Connemara Ponies!!!
An diesem Abend machten wir ein großartiges Schnäppchen. In der festen Überzeugung, es müsse hier noch irgendeinen Haken geben, buchten wir im Laufe des Tages ein Zimmer im Breaffy House Resort*, einem riesigen, zu einem Resorthotel umgebauten Herrenhaus. Wir staunten nicht schlecht, als wir die lange Auffahrt entlang fuhren und dachten wirklich, wir müssten irgendwann abbiegen, um letztendlich doch in einem weniger glamourösen Nebengebäude untergebracht zu werden. Aber nein, aufgrund der Nebensaison war hier oben anscheinend so wenig los, dass diese Übernachtung günstiger als so manches B&B auf unserer Strecke war. Das Hotel und das hoteleigene Restaurant kann ich euch wirklich nur empfehlen. Wir waren zwar wieder wirklich nur für den Abend und eine Nacht dort, aber wir hätten nicht zufriedener sein können.
Allgemeine Infos und Tipps für euren Irland Roadtrip
Auf meiner Pinterest Pinnwand sammle ich regelmäßig interessante Blogposts und Berichte zu allen möglichen Reisezielen. Falls ihr Inspiration sucht, könnt ihr dort gerne mal vorbeischauen.
Mietwagen
Wir buchen unseren Mietwagen immer über das Check24 Vergleichsportal*, das ich euch auch vom Service her sehr empfehlen kann. Bei der Mietwagensuche für Irland empfehle ich euch dringend, das Auto so klein und kompakt wie möglich zu wählen. In den kommenden Postings werdet ihr einige Eindrücke der Straßensituation bekommen und ein fetter SUV ist da eine recht unkluge Wahl. Vertraut mir!
Unterkünfte
Unterkünfte buchen wir eigentlich ausschließlich über Booking* oder bei Air BNB. Bei beiden Portalen könnt ihr euch vorher schon Listen mit in Frage kommenden Unterkünften erstellen, was ich immer schon in der Vorbereitung mache. So muss ich an dem Tag, an dem wir dann letztendlich eine Unterkunft in einer bestimmten Gegend brauchen, nur noch meine Liste aufrufen und mit Glück ist dann noch eines der vorgemerkten Zimmer frei. Wenn ihr euch die Listen vorher schon erstellt, habt ihr zudem auch direkt eine grobe preisliche Vorstellung und könnt besser kalkulieren.
Falls ihr das erste Mal bei AirBNB bucht, benutzt gerne meinen Link*, über den ihr 34€ für eure erste Buchung geschenkt bekommt.
- Unsere Unterkunft in Dublin: Hilton Garden Inn Custom House* (war bei uns nicht so der Kracher, allerdings sind 100€ die Nacht (autsch) für Dublin noch vergleichsweise günstig)
- Unsere Unterkunft in Skibbereen: Atlantic House B&B* (Sehr freundliche Gastgeberin mit Hund und Katze, wir zahlten 80€/Nacht, was ich für das Zimmer teuer fand. Aber die Gastgeberin machte das wett und das von ihrem Mann zubereitete Frühstück war fantastisch)
- Unsere Unterkunft in Killarney: Killarney Inn* (75€/Nacht, wir waren sehr zufrieden dort)
- Unsere Unterkunft in Liscannor: Cliffs of Moher Hotel* (wir zahlten 80€/Nacht)
- Unsere Unterkunft in Galway: Maldron Hotel Sandy Road* (wir zahlten 90€/Nacht)
- Unsere Unterkunft nahe Castlebar: Breaffy House Hotel and Spa* (Großartiger Schnapper für 70€/Nacht)
Reiseführer für Irland (Affiliate Links)
Unsere komplette Irland Route
Habt ihr Kylemore Abbey oder generell Connemara schon mal besucht? Wir waren ja letztendlich nur einen Tag dort, aber die raue, wilde Schönheit der Landschaft hat mich doch unheimlich fasziniert. Ich will unbedingt Ponyreiten gehen XD
Mina
9 August 2020Wow! Was für ein toller Bericht! Unglaublich spannend und traumhafte Bilder! Eine Irland-Rundreise steht ganz weit oben auf meiner Wunschliste und ich hoffe, dass es irgendwann möglich sein wird. Den Tip mit der Nebensaison finde ich gut, denn ich mag es auch, wenn eher weniger los ist und man etwas mehr Ruhe hat 🍀!
Vielen Dank für diesen wunderschönen und wunderbaren Bericht und man kann in jeder Zeile lesen, dass es euch richtig gut gefallen hat 💜
dajana
11 August 2020Ein super schöner Reisebericht , der Lust auf „ich fahr dahin “ macht ! Ich mag alte Gemäuer und deren Geschichten , danke dafür . Deine Fotos sind toll !
liebe grüße dajana
Waltraud
12 August 2020Ein richtig toller Bericht und die Bilder sind auch so wunderbar. Wir sind dieses Jahr im Hotel Scheffau und ich werde ebenfalls einen Bericht dazu anfertigen 🙂