Der Post enthält Affiliate Links, gesondert gekennzeichnet mit einem *. Wenn ihr über diese Links einkauft oder bucht, erhalte ich eine kleine Provision. Euch entstehen keinerlei Mehrkosten, aber ihr könnt auf diese Weise den Blog und meine Arbeit unterstützen, wofür ich euch sehr dankbar wäre.
Nach zwei wundervollen, vollgepackten Tagen in San Francisco war es dann aber leider auch schon wieder Zeit, weiterzufahren. Auf den kommenden Reiseabschnitt hatte ich mich zuhause ganz besonders gefreut, denn jetzt sollte es nämlich eine der berühmtesten Küstenstraßen der Welt entlanggehen – den wunderschönen Highway 1. Eine solche Küstenstraße an einem sonnigen Tag entlangzufahren, das ist für mich das absolute Highlight eines Roadtrips.
Wir haben uns übrigens dafür entschieden, unseren Roadtrip so zu planen, dass wir den Highway in südlicher Richtung fahren. So sitzt wenigstens der Beifahrer direkt an der Meeresseite und kann den Ausblick auf den Pazifik genießen.
Mittlerweile wird Kalifornien leider jährlich von Naturkatastrophen heimgesucht (da ist aber auf keinen Fall der Klimawandel schuld!!1!) und die Folgen einer solchen Katastrophen bekamen wir leider auch noch mehr oder weniger zu spüren. 2017 gab es dort nämlich einen gewaltigen Erdrutsch, der große Streckenabschnitte des Highways entweder komplett wegriss oder derart beschädigte, dass ein ziemlich großes Stück gesperrt werden musste. Und natürlich war es der Abschnitt, auf den ich mich am meisten gefreut hatte, nämlich der am Pfeiffer Big Sur State Park. In den Park konnte man wohl durchaus fahren, doch der Highway war komplett dicht. Deswegen gibt es von diesem Abschnitt unserer Reise auch ausschließlich einige wenige Küstenbilder, die zwar schön, aber nicht sonderlich abwechslungsreich sind, so dass ich noch überlege, ob es hierzu überhaupt noch einen extra Post geben wird.
Was für mich aber von Anfang an feststand: ich würde mir (oder uns) hier in Kalifornien einen Traum erfüllen, den ich schon seit meiner Kindheit habe, nämlich mindestens einmal im Leben Wale in freier Wildbahn zu sehen.
Deshalb haben wir die Nacht im America’s Best Value Presidents Inn* verbracht, was wegen der Beliebtheit des Orts zum Zeitpunkt unserer Reise zwar nicht gerade günstig war für den Motelstandard, den man bekommt, aber mei – so ist eben. Dafür war es wirklich sauber und ordentlich, was man nicht von allen Motels auf unserer Reise behaupten kann.
Nachdem ich mich abends noch mit Reisetabletten eingedeckt hatte, machten wir uns also am nächsten Tag auf zum Fisherman’s Wharf. Ihr müsst nämlich wissen: seit einigen Jahren leide ich an relativ heftiger Seekrankheit, mit allem was dazu gehört. Als mir das zum ersten Mal passiert, war die Fahrt aber auch wirklich, wirklich heftig und ich hatte gehofft, dass ich dieses Mal verschont würde. Dennoch habe ich natürlich zur Sicherheit die Tabletten gekauft und eine genommen. Spoiler: ich hätte die ganze Packung nehmen sollen.
Monterey Bay Whale Watch Center
Wir buchten unsere Tour bei Monterey Bay Whale Watch, die ich euch jetzt im Nachhinein wirklich sehr ans Herz legen kann. Das Team um Besitzerin Nancy Black, die selbst eine renommierte Meeresbiologin ist und viele der Touren selbst begleitet ist wirklich freundlich und beantwortet alle Fragen, die ihr immer schon mal stellen wolltet. Dementsprechend viel könnt ihr auf der Tour, während ihr nach den Walen Ausschau haltet, auch lernen. Die Touren werden immer von Meeresbiologen begleitet, die selbst ständig Daten über die beobachteten Tiere sammeln.
Monterey Bay Whale Watching Tours arbeitet zudem auch regelmäßig mit National Geographic und mit der BBC zusammen. Die Homepage des Veranstalters ist zwar nicht gerade modern gestaltet, aber hier könnt ihr euch im Vorfeld schon mal einige spannende Infos holen.
Angeboten werden neben den üblichen 3stündigen Trips, die morgens und mittags stattfinden, auch 8stündige und 12stündige Whale Watching Touren. Für mich und meinen Magen zwar völlig undenkbar, aber ich würde es tatsächlich in Erwägung ziehen, wenn ich körperlich dazu in der Lage wäre. Was diese Touren kosten, kann ich euch allerdings nicht sagen, das müsstet ihr bei Interesse beim Veranstalter selbst anfragen.
Die Monterey Bay
So legten wir also am Fisherman’s Wharf ab und machten uns auf den Weg in die Monterey Bay, wo man mit etwas Glück das ganze Jahr über Wale und andere Meerestiere wie Seehunde, Seeelefanten, Delfine und die niedlichen Seeotter beobachten kann. Die Bucht ist ca. 30 Meter tief, führt allerdings zum Monterey Canyon, dessen tiefster Punkt ca. 3600km unter dem Meeresspiegel liegt. Ich bekomme schon eine Gänsehaut, wenn ich nur darüber schreibe. Habe ich hier eigentlich schon mal von meiner Thalassophobie erzählt? Nie im Leben würdet ihr mich von diesem Schiff ins Wasser selbst bringen.
Jedenfalls ist diese Schlucht ist der Grund dafür, dass extrem nährstoffreiches Wasser in die Bucht gelangt und die Tangwälder dort zu den artenreichsten Gebieten der Welt gehören. Davon profitieren schussendlich auch die großen Meeressäuger, denn diese legen auf ihren Wanderungen regelmäßig einen Zwischenstop in der Monterey Bay ein, um sich dort ordentlich den Bauch voll zu schlagen.
Die Hauptsaison für Grauwale, Buckelwale und Orcas (um nur die bekanntesten hier vorkommenden Arten zu nennen) ist Dezember bis April. Wir haben unseren Roadtrip im September gemacht und hatten auch in der Nebensaison das Glück, auf unserer Whale Watching Tour Buckelwale zu sehen. Tatsächlich sind diese wohl das ganze Jahr über dort und mit Glück auch die riesigen Blauwale, nur eben nicht so zahlreich, wie in der Hauptsaison.
Bucket List – check: Buckelwale in freier Wildbahn beobachten
Nachdem wir schon eine ganz schöne Strecke zurückgelegt hatten, während dieser unser Guide uns allerhand interessante Dinge erklärte und wir alle gespannt an der Reling klebten, kam endlich der erhoffte Ruf: „Humpbacks on the right!!“ Und tatsächlich, da waren sie. Nicht nur einer, sondern gleich eine ganze Gruppe pflügte da durch die Wasseroberfläche.
Während wir gebannt beobachteten, wie die Wale immer wieder zum fressen abtauchten, ihren Buckel wölbten und die Schwanzflossen zeigten, wurde uns eine spannende Sache bewusst: Wale stinken ganz schön! Ihr Atem, den sie bei jeden Auftauchen geräuschvoll ausstoßen, was man übrigens ganz originiell „Blow“ nennt – Freunde, it’s really smelly! Aber trotzdem, wie cool ist es bitte, wenn sich das Licht in ihren Wasserfontänen bricht und ein kleiner Regenbogen entsteht? Und wisst ihr, wie das dann heißt? Rainblow!! XD
Wo ein Wal abgetaucht ist, kann man übrigens immer an den großen Flecken im Wasser erkennen, die ihr auf dem ersten Bild seht – wie man diese allerdings nennt, kann ich euch leider nicht mehr sagen.
Buckelwale sind sehr verbreitet und deshalb auch eine recht bekannte Walart. Sie erreichen durchschnittlich 13 Meter Länge und werden 25 bis 30 Tonnen schwer. Ihr Namen kommt übrigens nicht von den zahlreichen Seepocken am Körper, wie ich früher immer dachte, sondern von dem typischen Buckel, den sie beim Abtauchen machen. Andere Wale machen das wohl zumindest nicht in dieser Form.
Buckelwale leben wohl normalerweise eher alleine, schließen sich aber auch außerhalb der Paarungszeit öfter in kleineren Gruppen zum Jagen zusammen. Die Wale werden oft von großen Seelöwengruppen begleitet, die sich die zusammengetriebenen Fische nicht entgehen lassen. Buckelwale sind Bartenwale, haben also keine Zähne, sondern dichte Hornplatten, mit denen sie ihre Nahrung quasi aus dem Wasser herausfiltern. Interessanter Fakt: früher wurden diese Barten zur Herstellung von Damenkorsetts benutzt. Yum!
Wir hatten, wie gesagt, das Glück, auf eine solche Gruppe mit mehreren Tieren zu treffen, die sich auch wirklich gerne gezeigt hat. Irgendwann streckte sogar eines der Tiere seinen Kopf aus dem Wasser und schien uns eine Weile lang zu beobachten. Total faszinierend!
Aber dann kam es noch besser. Irgendwann bemerkten wir, dass einer der Wale ein wenig übermütig wurde und auf dem Rücken neben uns her schwamm. Ob es der gleiche war, der uns vorher beobachtet hatte? Jedenfalls zeigte er uns seinen weißen Bauch, die tiefen Furchen, die von Kiefer bis zum Bauch hinunter reichen und drehte dort lustig seine Runden. Unser Guide und die anderen Biologen waren sich sicher, dass es sich bei dem lustigen Kerlchen um ein Jungtier handelte, da er im Vergleich zu den anderen relativ klein war. Leider konnte ich sein Treiben nur äußerst schlecht mit der Kamera festhalten, aber wenn ihr genau hinseht, könnt ihr ihn auf den Fotos tatsächlich erkennen.
Das Highlight kam dann, als wir ein lautes Klatschen im Wasser hörten. Wir wurden zwar nicht mit spektakulären Sprüngen belohnt, aber als wir auf die andere Seite des Schiffes hetzen, sahen wir, wie sich einer der größeren Wale auf die Seite drehte und anfing, mit seinem riesigen Flipper aufs Wasser ein zu klatschen. Warum er das tat, konnte uns auch die Crew nicht beantworten. Möglicherweise dient das Klatschen auch der Kommunikation – es ist jedenfalls ein sehr typisches Verhalten für Buckelwale, genauso wie ihre spektakulären Sprünge.
Nach ungefähr drei aufregenden Stunden – ehrlich gesagt, habe ich keine Ahnung, wie lange wir unterwegs waren, denn ich habe die Zeit völlig vergessen – mussten wir uns dann aber auch wieder auf den Heimweg machen und der Walfamilie „lebewohl“ sagen. Für mich war die Whale Watching Tour ein voller Erfolg, ich hätte an diesem Tag nicht glücklicher sein können. Es war wirklich ein Lebenstraum, der an diesem Tag für mich in Erfüllung ging und ich hätte platzen können!
Was kann man noch in Monterey unternehmen?
Was ich euch wirklich empfehlen kann, direkt am Hafen Fisherman’s Wharf frisches Seafood zu essen. Das ist natürlich nicht so günstig wie beim Fast Food Restaurant eures Vertrauens, aber es lohnt sich wirklich. Wir waren nach unserer Whale Watching Tour im Café Fina direkt am Pier und meine Pasta mit frischen Muscheln war wirklich göttlich. Vielleicht sollte ich dankbar sein, dass die Seekrankheit diesmal erst nach dem Essen und wieder an Land zugeschlagen hat.
Zur Stadt Monterey kann ich euch ansonsten leider nichts erzählen, da wir außer im Motel wirklich nur im Supermarkt waren, um mir die Tabletten zu kaufen. Ich habe aber gelesen, dass der Ort auch wirklich hübsch sein soll. Das nah gelegene Carmel by the sea soll allerdings noch hübscher, dafür aber auch teurer sein.
Monterey war ab Ende des 18. Jahrhunderts ein wichtiger Fischereihafen, den Gegebenheiten in der Bucht und den reichen Fischvorkommen sei Dank. Auch Walfang wurde hier natürlich früher betrieben, da das Walfett unter anderem für den Betrieb der Straßenlaternen verwendet wurde. Der wichtigste Stützpfeiler war der der Sardinenfang, weswegen die Boote, die ihr auf den ersten Bildern im Post seht, auch heute noch „die Sardinenflotte“ genannt wird. Monterey bekam auch den Spitznamen „Sardine Capital of the World“ verpasst.
Sehenswert wäre für mich auf jeden Fall die berühmte Cannery Row, eben jene Straße, in der sich all die Konservenfabriken ansiedelten, die den gefangenen Fisch verarbeiteten. John Steinbecks bekannter Roman Cannery Row spielt genau hier. Gerade in den Weltkriegen spielte der Fischfang in Monterey eine große Rolle für die Versorgung der Soldaten. Wen aber wundert es, dass in den 50er Jahren der Fischfang komplett zusammenbrach, weil die Gewässer heillos überfischt waren und die Sardinenbestände fast ausgelöscht waren?
Deshalb ist die Cannery Row ist heute nur noch das Vergnügungsviertel der Stadt. Wir haben es wegen meiner Seekrankheit leider nicht mehr dort hin geschafft, daher kann ich euch nicht sagen, wie touristisch es dort ist, aber ich würde es mir auf jeden Fall mal ansehen.
Über weitere Aktivitäten haben wir uns tatsächlich noch nicht einmal informiert, da Monterey für uns wirklich nur der Stop für die Whale Watching Tour war und wir danach relativ zügig weiter fahren wollten. Aber natürlich gibt es hier auch viele Tauchschulen, ihr könnt Kajaks mieten, was sicherlich auch super ist und dann gibt es natürlich das berühmte Monterey Bay Aquarium, eines der größten Aquarien der Welt! Hier wird auch in Zusammenarbeit mit dem Monterey Bay Aquarium Research Institute wichtige Forschungsarbeit geleistet.
Generell merkt ihr also schon wieder, ihr dürft Monterey und eine Whale Watching Tour auf gar keinen Fall auslassen. Zumindest in meinen Augen. Dieses Erlebnis macht mich heute noch so glücklich und das sind Erinnerungen fürs Leben.
Insgesamt zurückgelegte Strecke: ca. 3838km
Strecke von San Francisco nach Monterey (auf dem Highway 1): ca. 238km
Unser Motel in Monterey: America’s Best Value Presidents Inn*
Unsere Mietwagen (Midsize SUV) buchen wir über den Preisvergleich von Check24*
Reiseführertipps für die Westküste*
Die bisher erschienenen Posts zu unserem Westcoast Roadtrip findet ihr in der Übersicht.
Solltet ihr auch einen Trip an die Westküste planen, so kann ich euch nur ans Herz legen, auch einen Stop in Monterey einzuplanen. Für mich ist an diesem Tag ein Lebenstraum in Erfüllung gegangen, so kitschig sich das vielleicht anhören mag. Es war für mich ein wunderschönes und aufregendes Erlebnis und ich werde diesen Tag für immer in Erinnerung behalten. Sollte die Whale Watching Tour sogar ein Hauptgrund für eure Reise sein, dann würde ich euch wirklich raten, im Winter oder Frühjahr zu kommen, damit ihr noch größere Chancen habt.
Habt ihr denn schon einmal Wale in freier Natur beobachten können? Welche Erlebnisse stehen denn so auf eurer persönlichen „Bucket List“?
Mina
10 September 2019WOW! Ich weiß gar nicht was ich dazu alles schreiben soll, denn ich möchte auch einmal Wale oder Delfine in freier Wildbahn sehen. Ein absoluter Lebenstraum.
Deinen Bericht habe ich verschlungen und ich weiß, eines Tages MUSS ich so eine Tour auch machen. Ein Rainblow 😍. Ich liebe Wale und Delfine, unglaublich faszinierende und beeindruckende Tiere. Die Größe von Walen… einfach irre.
Ein Graus, was der Mensch mit der Bejagung dieser Tiere einst angerichtet hat (und leider ja immer noch tut… 😭).
Cosi
10 September 2019Wir haben keine Whale Watching Tour gemacht, sind aber dafür die Sperrung des Highway1 umfahren und ein Stück wieder zurück zum Elephant Seal Vista Point gefahren! Das war für mich das Highlight! So unglaublich, ich hatte echt Tränen in den Augen. Diese Natur kann einen schon immer wieder sprachlos zu machen.
Deine Fotos sind aber echt der Wahnsinn, so toll! Jetzt hab ich da auch Lust drauf 😃
Larissa
28 September 2019Ich liebe deine Bilder! Man bekommt sofort Lust seine Koffer zu packen und zum Flughafen zu fahren.
Bin bei jedem Beitrag über die USA total wehmütig.
Larissa