Nach unserem Besuch des Antelope Canyon war die nächste Station unseres Roadtrips Bryce Canyon. Von Bryce Canyon hatte ich im Vorfeld immer nur ganz vereinzelt gehört, doch Freunde von uns waren bei einem Gespräch kurz vor unserer Abreise total begeistert und empfahlen uns, dort mindestens zwei Tage für Wanderungen einzuplanen. Entsprechend euphorisch machten wir uns also vom Antelope Canyon aus auf den Weg.
Und allein die Fahrt zum vierten Nationalpark unserer Reise war wundervoll. Die Natur, die sich verändernde Landschaft mit ihren Felsformationen. Es ist so faszinierend! Das liebe ich an Roadtrips einfach so sehr. Man „verschwendet“ nicht die Zeit im Zug oder Flugzeug, sondern sieht auch noch was vom Rest des Landes, in dem man unterwegs ist.
Unsere Fahrt dauerte drei Stunden und da wir uns erst am späten Nachmittag auf den Weg gemacht hatten, wurde es irgendwann auch recht schnell dunkel. Mein Mann dämmerte auf dem Beifahrersitz weg und ich fuhr durch die ländliche Dunkelheit. Krampfhaft selbst gegen die Müdigkeit ankämpfend, musste ich irgendwann, zu Tode erschrocken, eine Vollbremsung hinlegen – glücklicherweise war zu dem Zeitpunkt kein Auto hinter uns. Mein Mann schreckte natürlich ebenfalls hoch und glotze zusammen mit mir auf die Straße, wo uns mindestens sechs Augenpaare entgegenstarrten und wir erkannten, dass ich beinahe eine Waschbärenfamilie, die auf dem warmen Teer nach Insekten suchte, dem Erdboden gleich gemacht hätte. Oh. Mein. Gott. Stellt euch das mal vor! Die Waschbären suchten dann auch ziemlich schnell das Weite und wir fuhren weiter bis ins einzige Motel, in dem wir noch ein Zimmer bekommen hatten. Bei unserer Ankunft waren wir auch ziemlich froh, dass wir bei unserer Abreise noch ein paar Kleinigkeiten eingekauft hatten, denn diesmal waren wir in dem Örtchen Panguitch mit seinen 1.600 Einwohnern wirklich in der Einöde gelandet, was aber auch mal sehr interessant zu sehen war. Die USA sind eben nicht nur Großstädte und Leuchtreklame, ganz im Gegenteil!
What to do in Bryce Canyon?
Bryce Canyon ist vergleichsweise klein, aber sehr besonders und wirklich sehenswert. Ihr könnt euch mit einem Tag dort begnügen, könnt aber auch ohne Probleme zwei bis drei Tage dort verbringen und verschiedene Wanderungen unternehmen.
Die Hoodoos, die typischen Steinformationen, findet man zwar auch anderswo auf der Welt, aber ihre Konzentration im Bryce Canyon ist einzigartig. Im Gegensatz zu Antelope Canyon und auch dem Grand Canyon, war hier nicht das Wasser, sondern ausschließlich der Wind für die bizarren Formationen verantwortlich.
Da wir mittlerweile schon einige Tage unterwegs waren, waren wir mittlerweile relativ geschafft und beschlossen, uns an diesem Tag mit dem Rim Trail zu begnügen. Wie beim Grand Canyon ist dieser kein Loop Trail, sondern hat einen Start und einen Endpunkt und ist wirklich easy zu bewältigen. Natürlich muss man ihn nicht komplett wandern, auch hier fahren an jedem Aussichtspunkt die Shuttle Busse an und ab.
Am hinteren Ende ist der Trail nicht asphaltiert, sondern ihr geht einen Wanderweg entlang, der aber für alle Fitnesslevel geeignet ist. Natürlich gibt es geringfügige Steigung und Gefälle, aber alles in allem ist es ein sehr flacher, einfach zu gehender Weg. Der mittlere Teil mit den beliebtesten Aussichtspunkten ist dann auch wieder asphaltiert.
Großartig stelle ich mir den Sonnenauf- und untergang an einem der Aussichtspunkte vor. Vielleicht wird es nicht ganz so spektakulär wie am Grand Canyon, aber das Farbspiel muss bei gutem Wetter traumhaft sein. Wenn ihr eure Rim-Trail-Wanderung richtig timed, kommt ihr auch pünktlich zum Sonnenuntergang wieder am Sunset Point an – zwei Fliegen mit einer Klappe!
Der Aussichtspunkt, den ihr euch ebenfalls nicht entgehen lassen solltet, ist der Inspiration Point mit dem Blick über das komplette Amphitheater.
Für den nächsten Tag hatten wir eigentlich die Wanderung des Navajo Loop Trails geplant, eventuell in Kombination mit dem längeren Peek-a-boo Trail. Allerdings muss ich leider zugeben, dass ich im Laufe unserer Rimwanderung zunehmend grantiger geworden bin und gegen Ende des Tages Kopfschmerzen aus der Hölle hatte. Hinzu kam die Tatsache, dass ich mich zu dem Zeitpunkt auch irgendwie satt gesehen hatte an all den Felsen. Zwar fand ich es auch in Bryce Canyon wunderschön, aber ich musste auch nicht unbedingt einen weiteren Tag dort verbringen. Mein Hirn brauchte wohl einfach eine Pause. Da es meinem Mann ähnlich ging (abzüglich der Kopfschmerzen), entschieden wir uns deshalb im Anschluss an unsere Rim-Wanderung dafür, mit dem Auto einmal alle Aussichtspunkte abzufahren und dafür am nächsten Tag aufzubrechen.
Aber auch hier hatten wir uns schnell satt gesehen, denn – und das sage ich auch im Nachhinein – am Ende sieht Bryce Canyon von oben aus jeder Ecke gleich aus. Also, natürlich nicht gleich, aber viel Abwechslung habt ihr bei diesem Park, zumindest von oben betrachtet, nicht. Wie gesagt, wenn ihr euch an einem Aussichtspunkt noch Sonnenauf- oder untergang anschaut, dann ist das sicherlich nochmal was anderes, aber für uns hätte es auf jeden Fall genügt, nur zwei Aussichtspunkte anzuschauen.
Im Nachhinein bereue ich es deshalb schon ziemlich, dass wir die Wanderung nicht unternommen haben und in den Canyon hinabgestiegen sind. Immer wieder sehe ich Bilder (z.B. in diesem Post) und denke mir: „Ach, hätten wir doch nur…“ Aber ganz ehrlich, im Nachhinein würde ich wohl wieder so entscheiden. Warum soll man sich denn quälen, wenn der Körper einfach nach Erholung schreit und mal einen Tag Pause braucht? Auch so haben wir wundervolle Eindrücke mitnehmen können und vielleicht war es ja nicht das letzte Mal, dass wir diesen Canyon besucht haben.
Weitere Infos und Tipps zu Bryce Canyon
Mögliche Trails
Hier findet ihr die Karte des Parks mit allen Wanderwegen.
Übernachtungsmöglichkeiten im Park
Es gibt zwei Campingplätze (Wohnmobil 30$, Zelt 20$ pro Nacht) und nur eine Lodge im Park, die ihr lange im Voraus buchen müsst und die natürlich entsprechend teuer ist.
Unterkunftsmöglichkeiten im Umkreis
Wir haben im Bryce Way Motel* im Örtchen Panguitch übernachtet. Und wenn ich sage „Örtchen“, dann meine ich auch Örtchen. Touristisch ist dort kaum was los, aber vielleicht ist das im Sommer auch anders. Das Motel, in dem wir übernachtet haben, war zwar ausgebucht, aber viel los war in dem kleinen, ländlichen 1.600 Einwohner-Kaff nun wirklich nicht. Allerdings muss ich zugeben, dass ich mich dort wirklich gern mal weiter umgesehen hätte, diese amerikanische „Dorf-Idylle“ reizt mich ja schon.
Ansonsten habe ich euch mal noch andere günstige Motels im Umkreis rausgesucht, die vielleicht in Frage kämen (die aber, bis aufs Quality Inn, alle eher „rustikal“ sind):
Blue Pine Motel*
Roadway Inn*
Quality Inn*
Bryce Gateway Cabins*
Bisherige Route
Bisher zurückgelegte Strecke: ca. 1800 km
Unsere Mietwagen buchen wir über den Preisvergleich von Check24*.
Reiseführertipp *
Bisher erschienene Beiträge:
San Diego
Palm Springs
Joshua Tree Nationalpark
Grand Canyon Nationalpark – South Kaibab Trail
Grand Canyon Nationalpark – Hermit’s Rest Route
Monument Valley
Antelope Canyon
Wenn ihr Inspiration für euren Roadtrip sucht, dann folgt doch auch meinem Pinterest Board!
What do you think?