Vom Joshua Tree Nationalpark aus hatten wir eine riesige Strecke bis zum Grand Canyon vor uns, die uns einen kompletten Tag gekostet hätte. Daher entschieden wir uns, in den sauren Apfel zu beißen und die Hälfte der Strecke noch am gleichen Abend zurückzulegen. Und so machten wir uns also auf der Route 66 auf den Weg nach Kingman, wo wir im Ramada Hotel übernachteten. Hier kam ich zugegebenermaßen zum ersten Mal an meine Belastungsgrenze, denn wir waren ja immerhin schon seit morgens auf den Beinen und eine dreistündige Autofahrt durch die Dunkelheit kann ziemlich einschläfernd sein. Als wir dann endlich in Kingman ankamen war ich so übermüdet, dass ich wirklich richtig mies gelaunt war und nur noch in irgendein Bett fallen wollte – dass dann etwas beim Check-in der Dame vor uns nicht funktionierte und unseren Check-in verzögerte, stimmte mich auch nicht gerade fröhlicher. Aber alles ging gut und ein superleckeres Fastfood Menü später fielen wir beide dann auch in Tiefschlaf.
Da wir uns nun wirklich nicht als Frühaufsteher bezeichnen können und im Urlaub trotz allem auch Entspannung wollen, genossen wir am nächsten Tag unser Frühstücksbuffet (das im Übrigen extra gezahlt werden muss) und machten uns am Vormittag auf den Weg zum Canyon. Wir hatten große Pläne und wollten dort viel wandern und so hatten wir am Abend zuvor beschlossen, als erstes den sogenannten South Kaibab Trail zu gehen. Man hatte uns gesagt, dass dieser Trail im Gegensatz zum Bright Angel Trail von Beginn an die besseren Ausblicke bietet. Bright Angel befindet sich quasi in einer Ausbuchtung des Canyons und so sind die Blicke in die Ferne dort eher beschränkt. Die Nachteile des South Kaibab Trail sind aber auch zu bedenken: da die Strecke so exponiert ist, gibt es quasi keinen Schatten und im Sommer können es locker 40 Grad werden, es gibt auf der kompletten Strecke keine Möglichkeit, die Wasserflasche aufzufüllen und nur an wenigen Punkten findet ihr Toiletten/Plumpsklos.
Start der Wanderung: South Kaibab Trailhead (Höhe 2213 m)
Der Trail beginnt mit einigen mehr oder weniger engen Serpentinen, die aber sehr gut zu bewältigen sind.
Nach einer angenehmen und unkomplizierten Strecke von ca. 1,4 km erreicht man mit dem sogenannten Ooh Aah Point den ersten Ausschichtspunkt des Trails. Lustiger Name, der aber genau das zum Ausdruck bringt, was den meisten Menschen beim Anblick, der sich hier bietet, über die Lippen kommt, denn hier offenbart sich zum ersten Mal die gesamte majestätische Weite des Canyons im Panorama. Natürlich müssen hier von allen (jungen) Menschen geile Insta-Fotos gemacht werden, weswegen der Stop auch ziemlich überflutet ist und es regelrechte Warteschlangen für das berühmte Foto gibt. Aufgrund des Schuhwerks und der Kleidung der Leute, auf die wir dort trafen, gehe ich mal davon aus, dass viele nur bis hierhin gehen und dann wieder den Rückweg antreten.
Cedar Ridge (Höhe 1865 m, zurückgelegte Strecke ca. 2,4 km)
Skeleton Point (Höhe 1591 m, zurückgelegte Strecke ca. 4,8 km)
The Tipoff (Höhe 1219 m, zurückgelegte Strecke ca. 7,2 km)
Die Stille hier unten ist einfach überwältigend und obwohl wir uns eigentlich zügig wieder an den Aufstieg hätten machen sollen, genossen wir ein paar Minuten der Ruhe und Einsamkeit.
Bis zum Tip Off Point sind wir an reiner Strecke ca. 7 km gewandert, was absolut machbar ist. Wenn ich bedenke, dass ich mittags mit dem Hund teilweise 4 km laufe, eigentlich schon lächerlich. Gebraucht haben wir für die Strecke ca. 3 Stunden, aber auch nur, weil wir extreeem viele Fotostops gemacht haben. Ich denke, ohne die vielen Pausen wäre der Weg locker in 2 Stunden zu schaffen gewesen.
Aber das große Problem ist nicht die Länge der Strecke, sondern die Höhenmeter, die man zurücklegt. Denn mittlerweile waren wir 1000 Höhenmeter abgestiegen – die wir jetzt aber wieder hoch mussten. Für den Rückweg muss man deshalb locker doppelte Zeit des Abstiegs einplanen. Denn der Aufstieg ist anstrengend. Sehr anstrengend. Wenngleich die ausgetrampelten Muli-Pfade beim Abstieg noch einigermaßen gut zu gehen waren, beim Aufstieg sind sie die Hölle. Mich hat es mehr als einmal beinahe hingesemmelt, da ich meine müden Stampfer kaum noch heben konnte und 5 Stunden lang Treppen steigen hatte ich vorher wohl nicht ausreichend trainiert. Als wir dann irgendwann auch noch ein Gewitter aufziehen hörten und es begann, zu schütten, wie aus Eimern, schwand auch das letzte bisschen Motivation, das mich bis dahin angetrieben hat und ich war nur noch ein Häufchen Elend. Mein Mann tut mir bis heute leid und ich bin ihm unglaublich dankbar, dass er mich mit einer Engelsgeduld immer weiter angetrieben und wieder motiviert hat.
3100 East Andy Divine Avenue
Kingman, 86401, ArizonaGrand Canyon Plaza via Booking.com (Affiliate Link)
406 Canyon Plaza Lane
Tusayan, 86023, Arizona
Beauty Butterflies
5 Januar 2018Wahnsinnig schöne Aufnahmen!
Saskia
7 Januar 2018Danke! Die Aussichten und Motive haben es mir aber auch sehr, sehr leicht gemacht 🙂
Vanessa
5 Januar 2018Wow die Bilder sind ja unglaublich schön! So einen Trip würde ich auch gerne machen.
Saskia
7 Januar 2018Wenn du die Gelegenheit bekommst, mach es auf jeden Fall! Es lohnt sich so so sehr!
Cosi
5 Januar 2018Wow tolle Bilder und sehr spannende Infos zur Wanderung! Werde ich mir merken 😁
Conny
8 Januar 2018Deine Bilder sind wunderschön. Es muss atemberaubend dort an den Hängen sein. Ich würde mit meiner Höhenangst vermutlich sterben 😀
Saskia
20 Februar 2018Du wärst viel zu fasziniert von der Aussicht!
Anonym
20 Februar 2018Ich fand es in den USA so toll dass es überall so ein Plumpsklo gab! In der Wüste, etc einfach überall. 🙂
Ja wir sind damals auch so einen Weg runter und wieder hoch- ich vermute aber höchstens ca 1,5km (auch wegen meinem lädierten Knie). Das war schon toll! 🙂
Jaja "don`t feed the animals" 😉 😀
LG siesn
Saskia
20 Februar 2018Ich hab die Klos außer in den Parks nirgendwo gesehen 😀 Im Death Valley hätte ich mal dringend eines brauchen können XD
Und oh mein Gott, mit nem kaputten Knie wäre so ne komplette Wanderung ja Folter gewesen! Wie ärgerlich aber auch!
Anonym
21 Februar 2018Echt? Wir haben echt so viele Plumpsklos gesehen – wobei mir im Nachhinein auffiel dass z.B. in den NPs (z.b. Yosemite, Sequoia) schon paar mehr Klos gab als im Death Valley..evtl hat das ja auch was mit Hitze- Geruch- etc zu tun: bei den "etwas verrückten bzw. vorsichtigen" Amis weiß man nie ("watch your step" etc..:D) 😉
LG siesn