Am zweiten Tag stand der Stadtteil Belém auf dem Plan, wo es einige interessante Dinge zu entdecken gibt. Wir hatten entsprechend viel Zeit eingeplant und legten den Hinweg mit dem Bus zurück. Sidenote: ich kann zwar nicht behaupten, oft (oder jemals) mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren, aber Fahrpläne in Lissabon lesen, ist eine Challenge für sich. Ich hab sie bis zum letzten Tag nicht verstanden. Außerdem gibt es keine Anzeige und keine Ansage der Haltestellen im Bus, was für den gemeinen Touristen eine ganz schöne Herausforderung sein kann.
Mosteiro dos Jerónimos
Einzelticket Kloster 10 €
Kombiticket Kloster und Torre de Belem 12 €
Auch hier im Inneren des Klosters ist alles filigran und detailreich verziert. Die Säulen sind mit steinernen Blättern umrankt, überall finden sich Blüten, natürlich gibt es Wasserspeier und sowohl christliche als auch königliche Symbolik wurde integriert, zum Beispiel das königliche Wappen und das Kreuz des Christusordens.
Ich war zunächst verwundert über die 12 winzigen Türchen auf einer Seite eines Ganges. Dann wurde mir klar, dass dies kleine Beichtkammern sind, denn die Mönche sollten nicht nur für das Seelenheil des Königs beten, sondern auch den Seefahrern und Pilgern, die vom Hafen in Belém aufbrachen, die Beichte abnehmen. Diese betraten ihre entsprechende Beichtkammer von der Kirche aus, wo sich die 12 Gegenstücke befinden.
Pastéis de Belém
Laut Wikipedia wurden die kleinen Blätterteigteilchen angeblich von den Mönchen des benachbarten Klosters bereits im 18. Jahrhundert gebacken und nach der Schließung desselben weiterhin von der kleinen Bäckerei in der Nachbarschaft vertrieben. Der Laden in Belém soll aber angeblich die allerbesten Pastéis machen, weswegen ich natürlich unbedingt welche probieren musste.
Aber ganz ehrlich: ich behaupte mal ganz frech, dass ich auch schon bessere Pastéis gegessen habe. Man mag mir dafür eine Backpfeife verpassen wollen, aber als die besten von Lissabon würde ich sie jetzt wirklich nicht bezeichnen. Den Besuch in der Bäckerei bereue ich aber auf keinen Fall, allein diese riesigen Bleche voller Teilchen, der Betrieb, der kleine, traditionelle Laden an sich – es war ein Erlebnis! Außerdem ist es echt eine schöne Sache, sich nach dem Besuch des Klosters mit ein paar der Teilchen in den Park gegenüber zu setzen und ein wenig die Füße hochzulegen, bevor es dann weitergeht mit der Touri-Tour durch Belém!
Padrao de Descobrimentos
Da der Lift im Inneren wieder kostenpflichtig war, haben wir uns entschieden, das Denkmal nicht zu besteigen. Leider konnte ich euch daher auch nicht das riesige Bodenmosaik auf dem Platz davor fotografieren. Dieses zeigt eine Windrose von 50 Metern Durchmesser, in deren Mitte sich eine Karte mit den Seerouten der damaligen Entdecker befindet.
Bewegt man sich auf die Seite des Denkmals, erkennt man die schiffsähnliche Form, die Segel und den Bug. Darauf sind auf jeder Seite 16 überlebensgroße Statuen angeordnet, die wichtige Persönlichkeiten aus dem portugiesischen Zeitalter der Entdeckungen darstellen. An der Spitze blickt Heinrich der Seefahrer mit einem Schiff in seinen Händen in die Ferne.
Torre de Belém
Allein von außen finde ich den Turm schon großartig, die reichen Verzierungen, die Bögen und Zinnen, könnte bitte jemand mein Haus mit solch einer Fassade ausstatten?
1515 schickte der Seefahrer Afonso de Albuquerque König Manuel ein indisches Nashorn als Geschenk. Dass das Tier zu dieser Zeit die Seereise überlebte, war wohl schon eine Sensation an sich – das arme Ding! Untergebracht wurde es ganz nashorngerecht in eben diesem Turm – bis der König sich entschloss, es großzügig und uneigennützig an den amtierenden Papst weiter zu verschenken. Das arme Tier wurde also erneut auf ein Schiff verfrachtet, nur dass es sein Ziel diesmal nicht erreichte. Das Schiff sank. Aber man ließ sich nicht lumpen und sammelte wenigstens den angespülten Kadaver ein, um ihn auszustopfen und dem Papst wenigstens ein ausgestopftes Nashorn zu überreichen. Ist ja auch was schönes fürs Wohnzimmer!
Und nicht nur der steinerne Nashornkopf am Torre de Belém erinnert an ebenjenes Nashorn, sondern es inspirierte auch Albrecht Dürer zu seinem berühmten Nashorn-Holzschnitt, den ihr bestimmt schon mal im Kunstunterricht gesehen habt – was total verrückt ist, denn dieser hatte das Nashorn nie live gesehen!
Da der Turm sich komplett im Wasser befindet, kommt man nur über einen Holzsteg dorthin und kann die alte Zugbrücke passieren. Dass man dabei gut geduscht wird, ist sicherlich keine Seltenheit – wir blieben glücklicherweise verschont!
LX Factory
Wir kamen dann aber auch zu einer sehr ungünstigen Zeit an und viele Läden und Restaurants waren gerade dabei zu schließen oder hatten noch nicht wieder geöffnet. Trotzdem ließen wir es uns nicht nehmen, eine kleine Runde über das Gelände zu drehen, wo ihr an jeder Ecke neue, kreative Street Art entdecken könnt! Ein inspirierender Ort!
Im nächsten Post wird es dann um das Örtchen Sintra gehen, das man von Lissabon aus gut mit dem Zug erreicht!
JuliCosmetics
11 Mai 2017Was für wunderschöne Eindrücke. Vor Allem das Kloster gefällt mir sehr gut. Diese ganzen Verzierungen sehen unheimlich schön aus.
Liebste Grüße
Juli
Saskia
12 Mai 2017Ja, es ist wirklich toll!
Beauty Butterflies
12 Mai 2017Das sieht richtig toll aus dort! Lissabon rutscht immer höher auf meiner "To Travel List" Danke für die Eindrücke!
Saskia
12 Mai 2017Oh ja, du musst da unbedingt hin! Portugal ist insgesamt ein wirklich tolles Land, es gibt einige sehenswerte Orte und Fleckchen! Und vor allem ist es recht günstig – gerade was das Essen anbelangt!
erdbeerprinzessin
11 Juni 2017Wir waren auch vor ein paar Tagen in Lissabon und es war einfach traumhaft. Dein Post hat mich in Erinnerungen versetzt 🙂