Nachdem wir die zweite Nacht in Campeche verbracht hatten, war der Plan für den nächsten Tag, auf dem Weg nach Mérida die Maya Ruinen Edzná und Uxmal zu besuchen. Edzná liegt nur 55 km von Campeche entfernt und ist dementsprechend in ca. einer Stunde zu erreichen. Ein Tagesauflug von Campeche aus ist also durchaus möglich, solltet ihr nicht sowieso weiter fahren wollen. Campeche ist generell ein guter Ausgangspunkt für Unternehmungen. Uxmal könnt ihr von Mérida aus am einfachsten erreichen, von dort aus fahrt ihr ca. 85 km.
Die Maya Ruinen von Edzná
Obwohl Edzná wirklich beeindruckend ist, ist die Stätte eher unbekannt und es verirren sich nur wenige Touristen hierher. Dementsprechend ruhig und entspannt ist der Besuch. Geöffnet ist die archäologische Stätte von 8-17 Uhr und der Eintritt kostete 2022 90 Pesos. Das Parken ist kostenlos und einplanen solltet ihr solltet ihr ca. 2 Stunden für euren Besuch.
Edzná ist die wichtigste Maya Stätte im Bundesstaat Campeche. Spuren deuten bis ins Jahr 600 v.Chr. zurück, bewohnt war die Stadt wahrscheinlich sogar bis ins 15. Jahrhundert hinein, bevor auch sie aufgegeben wurde. Die Dimensionen werden auf 25 Quadratkilometer geschätzt, von denen der Großteil noch nicht freigelegt wurde. Entdeckt wurde die Stätte im Jahr 1907, weiter erkundet wurde sie erst 20 Jahre später. Die ersten Ausgrabungen starteten sogar erst 1958.
Obwohl ein Großteil von Edzná, wie es bei wahrscheinlich allen Maya Stätten der Fall ist, noch unentdeckt ist, sind die freigelegten Plätze des Zeremonialzentrums sehr sauber und gepflegt und die Gebäude extrem gut restauriert. Das bedeutet aber gleichzeitig, dass es auf den großen Plätzen auf dem Hauptgelände kaum Schatten gibt, was ihr bei eurem Besuch unbedingt bedenken solltet. Nehmt euch Kopfdeckungen, Sonnencreme und genug Wasser mit.
Edzná gilt als eines der besten Beispiel für die Fortschrittlichkeit der von den Maya entwickelten Entwässerungssystemen. Der Boden in der Region ist eigentlich sehr lehmig und kann nur wenig Wasser aufnahmen, weshalb es regelmäßig zu Überschwemmungen kommt. Daher entwickelten die Maya ein ausgeklügeltes Netz aus Kanälen, welches die Stadt entwässerte und das Wasser zu einer Lagune abtransportierte. Diese speiste wiederum andere Kanäle, die zur Bewässerung der Felder oder für die Fischzucht genutzt wurden. Auch dienten sie als Transportwege, allem voran natürlich auch für Material. Außerdem wurden in Edzná künstliche unterirdische Zisternen gefunden, in denen Regenwasser gesammelt und als Trinkwasser gespeichert wurde. Tatsächlich sind auch diese mit ein Grund, weswegen man bei der Erschließung des Geländes wohl äußerst vorsichtig vorgehen muss, denn sie sind im überwucherten Dschungel natürlich nur schwer erkennbar.
Das Herzstück von Edzná bildet die riesige Plaza Principal, deren Dimensionen man sich auf den Fotos beim besten Willen nicht vorstellen kann. An der Längsseite dieses Platzes liegt ein großes, langgezogenes Gebäude, das wie eine Art Tribüne mit Sitzplätzen aussieht. Es diente früher wohl in erster Linie der Verwaltung.
Gegenüber dieses Gebäudes, auf der anderen Seite des großen Platzes, erreicht man über einen Treppenabsatz, zu dem zwei diagonale Straßen (sacbes) führen, die erhöht liegende Gran Acropolis, den Mittelpunkt der Stadt, der von allen Seiten von Gebäuden umgeben ist und auf dem sich auch das imposanteste und wichtigste Gebäude, das Haus der fünf Stockwerke (Edificio de los Cinco Pisos) befindet. In jedem dieser fünf Stockwerke befinden sich Räume, sehr ungewöhnlich sind die teilweise doppelten Türöffnungen nach außen. Daher wird vermutet, dass dieses Gebäude nicht nur sakralen Zwecken diente, sondern auch anderweitig genutzt wurde.
Wie die anderen Gebäude in Edznà wird auch das Haus der fünf Stockwerke umfassend restauriert. Interessanterweise hat man sich hier für den Kompromiss entschlossen, den rechten Teil der Treppe in genau dem Zustand zu belassen, in dem sie wiederentdeckt wurde und nur den linken Teil so restaurieren, wie sie vermutlich einmal aussah. So kann man sich auch als Laie besser vorstellen, wie all diese Gebäude wohl bei ihrer Entdeckung ausgesehen haben müssen. Die Gebäude rechts und links des Edificio de los Cinco Pisos könnt ihr übrigens besteigen, um eine bessere Perspektive zu bekommen. Der Aufstieg auf die große Pyramide selbst ist verboten.
Zu entdecken gibt es aber auch noch zahlreiche weitere Gebäude, die mehr oder weniger gut restauriert wurden. Erwähnenswert ist vor allem der Tempel der Masken, in dem man eine Darstellungen des Sonnengottes der Maya bewundern kann. Anhand der dort noch schwach, aber dennoch deutlich zu erkennenden roten und blauen Farbreste wird deutlich, wie wunderschön bunt all die Gebäude früher gewesen sein müssen.
- Eintritt: 90 Pesos (∼ 4,50 € – in bar)
- Anreise: Von Campeche aus ca. 1 Stunde Fahrtzeit
- Öffnungszeiten: 8.00 – 17.00 Uhr, kostenloser Parkplatz
Die Maya Ruinen von Uxmal
Nach Edzná ging es für uns direkt weiter zu den Maya Ruinen von Uxmal, die sehr besonders und ganz anders als die Ruinen, die wir bis dahin gesehen haben, waren.
Schon am großen Parkplatz und dem Eingangsbereich, bemerkte man deutlich, dass diese Stätte stärker von Touristen frequentiert wird, als die, die wir bisher besichtigt hatten. Alles ist hier etwas größer mit besserer Infrastruktur – ich war nach diesem Tag aber unheimlich dankbar für eine saubere Toilette und ein kühles Getränk. Wer drauf steht, kann hier auch allen möglichen Nippes kaufen.
Hat man seinen Eintritt bezahlt und betritt das Gelände, läuft man direkt auf die riesige, 35m hohe Pyramide des Zauberers, die Adivino Pyramide, zu. Und diese ist ganz anders, als all die Pyramiden, die wir bis dahin gesehen haben, denn sie hat zwar einen rechteckigen Grundriss, aber abgerundete, ganz glatte Ecken. Eine enorme Treppe führt zu dem Tempel nach oben. Ins Auge springt natürlich auch die Öffnung, die für das gleiche akustische Phänomen sorgt, wie die in der großen Pyramide in Chichen Izta, das zu meiner großen Belustigung auch hier von allen Reisegruppen begeistert aufgenommen wird.
An der hinteren Seite der Pyramide ist klar ersichtlich, dass es hier verschiedene Bauphasen gegeben haben muss, die über Jahrhunderte hinweg stattfanden. Jeder Bauabschnitt fügte neue Ebenen und Strukturen hinzu, was die Komplexität und Vielschichtigkeit dieses Bauwerks verdeutlicht.
Nach der großen Pyramide führt der Weg direkt zum sogenannten Nonnenviereck (unten), einem großen Platz hinter der Pyramide, der an allen vier Seiten von langgestreckten Palästen umgeben ist. Natürlich haben hier nie Nonnen gewohnt, aber die spanischen Eroberer erinnerte der Platz sehr an die heimischen Klöster, dass die dem Platz diesen Namen gaben.
Spätestens hier zeigt sich die Besonderheit von Uxmal: die besonders detailreich verzierten Fassaden. Leider stand die Sonne bei unserem Besuch direkt über dem Platz, so dass alle meine Fotos, die euch die unglaublichen Dimensionen dieses Platzes vielleicht etwas mehr hätten verdeutlichen können, leider Schrott geworden sind.
Ein weiteres Highlight ist der Gouverneurspalast, der auf einer Plattform thront und als eines der schönsten Beispiele der Puuc-Architektur gilt. Die Fassade dieses 100m langen Gebäudes ist mit komplexen und reichhaltigen Verzierungen geschmückt – ein wahres Meisterwerk der Maya-Kunst. Auf dem Platz davor kann man den Jaguarthron, den Herrschersitz, bestaunen. Der Jaguar ist ein wiederkehrendes Symbol in der Mayakultur, er ist einer der wichtigsten Tiergötter und ein Symbol für Königsmacht. Auch in Chichen Izta und anderen Stätten wurden solche Jaguarthrone gefunden.
Obwohl schon das erschlossene Gelände wirklich riesig ist, ist auch heute noch der größte Teil von Uxmal von dichtem Dschungel bedeckt. Offiziell umfasst die Stadt mehr als 10 Quadratkilometer. Da es hier so viel zu entdecken gibt und auch so viele Gebäude bereits aufwändig restauriert wurden, könnte sich hier eine Führung für Interessierte durchaus lohnen.
- Eintritt: 90 Pesos (ca. 4,50€)
- Anreise: in 1 Std. von Mérida aus zu erreichen
- Öffnungszeiten: Mo-So, 8.00-17.00 Uhr
- Das Besteigen der Strukturen war bei unserem Besuch in 2022 nicht (mehr) erlaubt.
Unsere komplette Route
Um euch die Routenplanung zu vereinfachen, habe ich euch eine Map mit unserer Route angelegt, auf der ihr alle wichtigen Punkte findet.
Allgemeine Infos und Tipps für euren Yucatan Roadtrip
Mietwagen
Wir buchen unseren Mietwagen immer über das Check24 Vergleichsportal*, das ich euch auch vom Service her sehr empfehlen kann. Da die Straßen in Mexiko oft nicht gut sind und man vor allem mit den Topes extrem vorsichtig sein muss, empfehle ich euch dringend, Reifen, Glas und Unterboden zu versichern (mache ich sowieso immer).
Unterkünfte
Die Unterkünfte in Mexiko haben wir bis auf eine Ausnahme komplett über Booking* gebucht. Wir haben nicht vorgebucht, um so flexibel wie möglich zu bleiben, was aber natürlich gewisse Risiken birgt.
Ihr dürft auf gar keinen Fall einen europäischen Standard erwarten und müsst gerade in den ländlichen Gegenden echt ein bisschen schmerzfrei sein, aber ich denke, das ist jedem vernünftig denkenden Menschen durchaus bewusst.
Unverzichtbare Travel Gadgets findet ihr in meiner Storefront*
Mein Kameraequipment (nicht nur für Reisen)*
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