Nach unserem kleinen Abenteuer in Calakmul, den Maya Ruinen im mexikanischen Regenwald, machten wir uns noch am späten Nachmittag auf den Weg nach Campeche. Die kleine Stadt, die eigentlich San Francisco de Campeche heißt, liegt im gleichnamigen Bundesstaat im Westen der Yucatan Halbinsel und ist von Calakmul aus in etwas mehr als 3 Stunden zu erreichen. Wobei 3 Stunden eng kalkuliert sind. Da die Straßen stellenweise sehr schlecht sind und man in den Ortschaften aufgrund der abgefahrenen und schlecht erkennbaren Topes gezwungen ist, extrem langsam zu fahren. Wir kamen daher erst im Dunkeln in Campeche an und der letzte Abschnitt war dementsprechend anstrengend. Fahrt also auf keinen Fall zu spät in Calakmul los, falls ihr dort keine weitere Nacht verbringen möchtet.
Kurze Geschichte von Campeche
Nach seiner Gründung 1540 wurde Campeche unter der Herrschaft der Spanier zur wichtigsten Hafenstadt von Yucatan. Wegen des damit einhergehenden Reichtums war Campeche allerdings ein beliebtes Ziel der Piraten, deren zahlreichen Angriffe und Überfälle, bei denen die Stadt am Ende fast vollständig zerstört wurde, schließlich zum Bau der umfangreichen Befestigungsanlagen führten, die auch heute noch erhalten und begehbar sind.
Wegen der tollen und gut erhaltenen Architektur aus der Kolonialzeit zählt die Stadt heute zum Unesco Weltkulturerbe.
Campeche liegt zwar direkt am Meer, aber es gibt keine Strände, nur den Malécon, eine befestigte Promenade, wo sich vor allem Abends das Leben abspielt.
Sehenswürdigkeiten in Campeche
Campeche ist recht klein, eigentlich hat man an einem Tag alle interessanten Stationen angeschaut. Der Großteil der Sehenswürdigkeiten konzentriert sich sowieso auf die kleine Altstadt, das historische Zentrum inmitten der Fort-Mauern. Das kam uns gerade recht, denn die Stadtstationen während eines solchen Roadtrips nutzen wir gerne, um nur gemütlich zu bummeln und uns treiben zu lassen. Wenn man sonst den ganzen Tag unterwegs ist, um von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit und abends zur nächsten Station zu „hetzen“, kann das auf Dauer doch ganz schön anstrengend sein.
Plaza de la Independencia & Kathedrale von Campeche
Das Herz der Stadt und ein guter Ausgangspunkt für eure Tour ist der Plaza de la Independencia vor der Kathedrale der Stadt. Auf diesem runden Platz mit dem Pavillon in der Mitte wird gemütlich auf einer Bank gelesen, Kinder jagen die Taubenschwärme und Schuhputzer gehen ihrer Arbeit nach. Auch an Streetfood mangelt es nicht. Ich fands super, einfach nur dort auf einer Bank zu sitzen und das bunte Treiben zu beobachten.
Die Kathedrale haben wir nicht besichtigt, aber sie ist ein wundervolles Fotomotiv.
Stadtmauer / Fort & Museo de La Arquitectura Maya
An wirklichen Sehenswürdigkeiten hat Campeche nicht viel zu bieten, aber die komplette Altstadt umgebende Stadtmauer, die als Befestigung und Schutz gegen die Piratenangriffe diente, ist teilweise begehbar und man bekommt einen netten Überblick über die Stadt. In den alten Baluartes, von denen heute noch sieben erhalten sind, sind teilweise Museen untergebracht.
Das Museum de la Arquitectura Maya, das ihr im Baluarte de la Soledad, haben wir leider nicht besucht, weil wir unwissentlich zu spät dran waren und es nur noch kurz geöffnet hatte. Ich hätte mir die Sammlung mit dem Schmuck und vor allem der außergewöhnlichen Jademaske, die in Stätten wie dem vorher besuchten Calakmul und Edzná, der nächsten Mayastätte auf unserer Liste, gefunden wurden, wirklich gern angesehen und hoffentlich ein bisschen mehr über die Geschichte der Maya erfahren. Falls euch das interessiert, checkt auf jeden Fall die Öffnungszeiten ab.
Calle 59
Die Calle 59 ist quasi die „Hauptstraße“ der Altstadt. Sie ist für Autos komplett gesperrt und im vorderen Teil wird sie als Terrasse für die Restaurants und Bars genutzt. Klar ist es dort durchaus ein wenig touristisch, aber ich finde, es hat durchaus noch authentischen Flair. Gerade abends, wenn die Lichterketten angeschaltet werden, ist es wirklich wunderschön.
Der Malécon – die Promenade von Campeche
Campeche liegt zwar direkt am Meer, aber es gibt keinen richtigen Strand. Dafür muss man schon ein wenig aus der Stadt rausfahren. Dafür gibt es den Malécon, die Strandpromenade, die vor allem bei Joggern sehr beliebt ist und an der sich abends gefühlt die ganze Stadt versammelt. Kinder spielen, es gibt Musik und Streetfood – ich wünschte, ich hätte mich getraut, es zu probieren, aber ich traue meiner Verdauung da leider nicht über den Weg.
Wer Entspannung sucht, die findet ihr an der Promenade eher nicht, der Malécon liegt direkt an der Hauptverkehrsstraße.
Essen und Trinken: unsere Restauranttipps für Campeche
Placa St. Francisco
Da wir relativ spät in Campeche ankamen, hatten wir keine große Zeit (und Lust) mehr, ein Restaurant für den Abend herauszusuchen. Unser AirBNB* Gastgeber empfahl uns, bis zum Placa St. Francisco zu laufen, dort gäbe es ein wunderbares, günstiges und vor allem authentisches Restaurant, das bei den Einheimischen sehr beliebt ist. Gesagt, getan. Da hier leider niemand englisch sprach (was euch in weniger touristischen Gegenden auf jeden Fall passieren wird, daher ladet euch auf jeden Fall Google Translate aufs Handy!)
Café Bistro Rouge
Zum Frühstück haben wir uns auf Google Bewertungen verlassen und sind letztendlich im unscheinbaren Café Rouge gelandet. Ein echter Glücktreffer. Mein Mann hatte Waffeln mit Spiegeleiern – merkwürdige aber überraschend leckere Kombination und ich habe mich für meine ersten Chilaquiles entschieden. Und war in love, ich hätte es jeden Tag essen können. Chilaquiles sind die klassischen Tacos einer roten oder grünen Soße, serviert in allen möglichen Kombinationen. Ich hatte hier eine grüne, nicht stark gewürzte Soße, Avocado und mexikanischen Weichkäse, es war wirklich zum Niederknien lecker. Auch der Kaffee konnte sich sehen lassen, also wirklich meine wärmste Empfehlung.
La María Cocina Peninsular
Ein gehobeneres Restaurant ist das Maria Cocina. Wir haben kurz überlegt, doch etwas preiswerteres zu suchen, waren aber dann doch gespannt auf die Küche – und wurden nicht enttäuscht. Sitzen kann man im klimatisierten Innenraum, mittlerweile gibt es aber auch im gemütlich gestalteten Innenhof einige Tische. Hier befindet sich auch die Bar, die auch seine umfangreiche Karte hat. Wenn ihr also abends nur etwas trinken gehen möchtet, seid ihr hier ebenfalls sehr gut aufgehoben.
Chocol’Ha
Für einen kurzen Zwischenstopp können wir euch das Chocol-Ha sehr empfehlen. Hier gibt es, wie der Name vermuten lässt, eine große Auswahl an schokoladigen Getränken und Milkshakes, drin gibt es eine Auswahl an Schokolade und lokalen Erzeugnissen zum Shoppen. Das Internet war hier auch super und wir haben einige gesehen, die innen oder im gemütlichen Innenhof an ihren Laptops gearbeitet haben. Wenn ihr also in Campeche einen Zwischenstopp zum arbeiten einlegen müsst: this is the spot.
Unterkunftstipps
Wir haben uns in Campeche tatsächlich für ein AirBNB entschieden. Wir bekamen eine wirklich nette Unterkunft etwas ab vom Schuss und in einem merkwürdigen Haus, mit der wir letztendlich aber d’accord waren. Auch hier war das Bad wieder etwas … nennen wir es gewöhnungsbedürftig in Sachen Abflussgeruch, aber das ist leider ein sehr verbreitetes Problem in Yucatan. Das hatten wir auch in den Hotels. Also Nase zu und durch. Vor allem da die Kommunikation mit dem Gastgeber sehr gut lief und es gegenüber einen großen Walmart gibt, bekommt die Unterkunft schon ein „okay“ von mir, so lange man eben wirklich nur zum Schlafen dort ist.
Wenngleich AirBNBs in den Städten definitiv die günstigere Wahl sind, kannst du am Ende eben nie ganz sicher sein, was du denn bekommst. Deswegen habe ich euch auch mal ein paar Hotels herausgesucht, die für uns alternativ in Frage gekommen wären:
- Casa Serena*
- Holiday Inn*
- Hotel Casa Piedad*
- Casa Numen*
- Hotel Plaza Colonial*
- Bajo Las Hojas*
Auch wenn Campeche zugegebenermaßen nicht wirklich viel an Sehenswürdigkeiten zu bieten hat, kann ich die kleine Stadt als Zwischenstation wirklich sehr empfehlen. Sie ist touristisch noch relativ unberührt und alles wirkt hier sehr authentisch. Perfekt, um ein wenig Entschleunigung in eure Rundreise, die ja wirklich auch mal anstrengend werden kann, zu bringen.
Wart ihr schon einmal dort oder würdet ihr, jetzt nachdem ihr die Fotos gesehen habt, einen Zwischenstop in Campeche in Erwägung ziehen?
Gezilecek yerler
26 Juli 2024Wenn ich eines Tages Geld habe, möchte ich auch dorthin gehen. Danke