Bacalar
Die Lagune der 7 Farben

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Im Süden der Yucatan Halbinsel, noch im Bundesstaat Quintana Roo liegt der kleine und bei Touristen (noch) relativ unbekannte Ort Bacalar, auch bekannt für seine „Lagune der Sieben Farben“. Nachdem ich Bilder von diesem wunderschönen Ort gesehen habe, war klar, dass wir auf jeden Fall einen Abstecher dorthin machen mussten. Im Gegensatz zum hippen, lauten Tulum mit all seinen Instagram Hotspots geht es in Bacalar viel gemütlicher, ursprünglicher und „echter“ zu. Auch bei Einheimischen ist Bacalar als Urlaubsort sehr beliebt und ich kann absolut verstehen, weshalb. Die Lagune ist traumhaft schön und man kann hier gar nicht anders, als ein paar Gänge zurückzuschalten und sich einfach treiben zu lassen. Wenn du also in deinem Urlaub nach Ruhe und Entspannung suchst: vergiss Tulum, Bacalar it is.

Wenn du dorthin möchtest, solltest du allerdings wissen, was dich erwartet. Bacalar ist kein hipper, auf Hochglanz polierter Touristenort. Die Straßen sind eher schlecht, wenn es regnet, wie überall auf Yucatan gerne mal, wirds wirklich dreckig, es gibt vor allem abends verdammt viele Moskitos und beim Hotelstandard muss man oft das ein oder andere Auge zudrücken. Dafür sind die Leute unheimlich nett, von der traumhaften Natur muss ich nicht mehr sprechen und das Essen ist fantastisch. An den Restaurants merkt man durchaus, dass Bacalar immer beliebter wird, denn das geschulte Auge kommt nicht umhin, die Instagramability gewisser Food-Spots zu bemerken.

 

 

Die Lagune der Sieben Farben ist ein Zusammenschluss mehrerer Cenoten unterschiedlicher Tiefe und eigentlich gar keine Lagune per Definition, sondern ein See. Im Übrigen der einzige Süßewassersee der gesamten Yucatan Halbinsel. Durch die unterschiedlichen Wassertiefen ergeben sich die verschiedenen Blautöne der Lagune, denn dort, wo die Cenoten richtig, richtig tief sind, ist das Wasser entsprechend dunkel, an anderen Stellen reicht einem das Wasser höchstens bis zur Brust und scheint durch den hellen Kalksand  türkisblau. Es ist einfach lächerlich schön.

Da die Lagune von Bacalar ein besonderes und empfindliches Ökosystem darstellt, musste man wohl in den letzten Jahren auf die harte Tour lernen, dass ein solches Ökosystem auch schnell kippen kann. Scheinbar war das Wasser in den letzten Jahren zeitweise stark belastet, die Farben hatten sich verändert und die Lagune begann unangenehm zu riechen. Daher ist es zum Beispiel auch untersagt, vor dem Baden Sonnenschutz aufzutragen, worauf du überall durch Schilder hingewiesen wirst. An öffentlichen Stegen ist das natürlich schwierig, weil es keine Duschen gibt, trotzdem sollte man sich natürlich daran halten, um die Natur zu schützen.

 

Was kann man in Bacalar unternehmen?

Nach Bacalar kommst du nicht wegen der Action oder der ausufernden Poolparties. Schwimmen, in der Sonne relaxen und ein hoffentlich  gutes Buch lesen – das waren zumindest unsere Pläne. Wichtig ist allerdings zu wissen: in Bacalar gibt es keinen klassischen öffentlichen Strand bzw. ein öffentlich zugängliches Ufer, wie man vielleicht vermuten könnte. Die meisten Zugänge zur Lagune sind in privater Hand. Es gibt allerdings einige Hotels mit direktem Zugang, was äußerst praktisch ist. Im Ort selbst gibt es einige (wir wissen von zweien) öffentliche Zugänge, sprich, kleine und zugegebenermaßen etwas marode Stege, die ins Wasser führen, die von allen genutzt werden können. Dementsprechend voll können sie aber auch sein. Wir hatten an unserem ersten Tag Glück, früh genug am Zugang an der Calle 14, schräg gegenüber vom Restaurant Navieros, zu sein und einen tollen Platz ergattert. Alternativ gibt es einige Punkte, wo man ein kleines Eintrittsgeld bezahlen und dann Freibadfeeling genießen kann oder man entscheidet sich für eine Tour und hat eventuell beim Anbieter noch das Glück, dessen Zugang auch vor oder nach der Tour nutzen zu können.

 

 

Cocalitos

Wir wollten in Bacalar eigentlich nochmal schön entspannen, lesen und uns einfach treiben lassen, daher wollten wir am zweiten Tag an den kostenpflichtigen Badeplatz Cocalitos fahren, von dem ich schon im Vorfeld auf Blogs gelesen und der uns dann via Instagram noch mehrfach empfohlen wurde. Cocalitos liegt etwas südlich vom Ortskern, weswegen wir mit dem Auto losgefahren sind und eigentlich von dort aus direkt zu unserer nächsten Station weiterfahren wollten. Als wir dann an der exakten Adresse ankamen, mussten wir leider feststellen, dass Cocalitos geschlossen ist. Wir haben nicht herausgefunden, warum, aber es wirkte so, als sei dort in diesem Jahr noch niemand gewesen. Ich vermute, dass während Corona die Touristen schlichtweg ausblieben und der Betrieb erst langsam wieder Fahrt aufnimmt. Ich hoffe es jedenfalls – wenn du dort sein solltest, schau auf jeden Fall einmal nach! Für uns gab es aber leider keine mit Hängematten und Schaukeln im Wasser und einem kühlen Getränk und Jo Nesbø . Doof.

 

Cenote Azul

Die Cenote Azul ist mit 90 Metern Tiefe eine der tiefsten Cenoten Yucatans und so groß, dass sie eher wie ein kleiner See wirkt. Sie liegt abgeschlossen von der Laguna quasi an deren Rand südlich des Ortskerns und ist mit dem Auto oder dem Fahrrad zu erreichen. Hier kannst du wunderbar schwimmen und fürs leibliche Wohl gibt es auch ein Restaurant auf dem Gelände.

 

 

Bootstour, Kayak, SUP und Co.

So richtig viel Action gibt es in also Bacalar nicht, was aber auf jeden Fall auf dem Plan stehen sollte, ist eine Bootstour oder du mietest dir ein SUP oder ein Kayak. Einige Unterkünfte stellen diese ihren Gästen auch kostenlos zur Verfügung, ansonsten solltest du vor allem bei privaten Anbietern auf jeden Fall die Preise vergleichen und auf jeden Fall handeln, wenn sie mehr als das übliche verlangen.

Die Bootstouren werden tagsüber oder als Sonnenuntergangstour angeboten, beides hat natürlich was für sich. Und es gibt verschiedene Preise, check also unbedingt was üblich ist. Für uns kam eine solche Tour in der Gruppe nicht infrage, aber als wir mit unserem Kayak an dem Spot ankamen, an dem auch die Boote anlegen muss ich zugeben, dass die Stimmung doch echt gut war.

 

 

Denn nachdem es mir also nach dem Cocalitos Desaster ganz kurz so richtig mies die Laune verhagelt hatte, machten wir aus der Not eine Tugend, denn jetzt hatten wir ja so richtig viel Zeit um zum ersten Mal in unserem Leben eine Kayaktour zu machen, für die ohne das Debakel wohl keine Zeit gewesen wäre.

Solltest du dich auch für eine solche Tour entscheiden, würde dir auf jeden Fall empfehlen, genug Zeit für deine Tour einzuplanen. Wir haben die Strecke leider (wie so oft) komplett unterschätzt und ich sag mal so – es war am Ende eher ein Workout als ein entspannendes Gepaddel. Ich wollte nämlich unbedingt bis zum Canal de Los Piratas fahren, der Stelle, wo auch die Bootstouren anlegen. Dort kannst du dein Kayak festmachen, im hüfttiefen Wasser planschen und den Kanal etwas erkunden. Das Ufer auf dieser Seite der Lagune zu betreten, ist aus Naturschutzgründen übrigens komplett untersagt.

Besorge dir unbedingt vorher eine wasserdichte Hülle für dein Handy – ich habe mich so geärgert, dass ich auch unserer Kayaktour keine Fotos machen konnte, weil es so traumhaft schön war und ich die Eindrücke liebend gerne hier geteilt hätte. Denk außerdem an Kopfbedeckung und trage am besten zumindest ein T-Shirt. Auf die Beine kannst du vielleicht ein Handtuch legen – die Sonne knallt auf dem Wasser ganz schön und der Lagune zuliebe sollst du ja auch Sonnenschutz verzichten.

 

 

Fuerte de San Felipe

Die einzige richtige „Sehenswürdigkeit“ in Bacalar ist das alte Fort, das im 18. Jahrhundert gebaut wurde, nachdem die Stadt mehrfach von Piraten angegriffen und letztendlich sogar eingenommen wurde.

Es kostet ein kleines Eintrittsgeld, das wir uns allerdings gespart haben. Das Fort ist nicht sehr groß, aber sicherlich ein netter Zeitvertreib, falls du eine kleine Abwechslung vom Nichtstun brauchst.

 

Restaurant Tipps in Bacalar

Nixtamal

Mit dem Nixtamal hatten wir richtig Glück, denn es war proppenvoll, wie wir später feststellen mussten. Scheinbar hatten wir wirklich den letzten verfügbaren Tisch bekommen und saßen dafür wirklich ganz wunderbar.

Auf der Karte stehen vor allem mexikanische Grillgerichte vom Holzkohlegrill – die Steaks sind extrem gut und auch die Vorspeise, ein Quinoa Salat, den wir uns geteilt haben war verdammt lecker. Außerdem kannst du hier ausgefallene Cocktails genießen. Preislich ist das Restaurant allerdings schon etwas gehobeneres, wenngleich durchaus bezahlbar.

 

 

Enamora

Das Enamora ist ein süßes kleines Café mit schönem Außenbereich zum Sitzen. Es gibt guten Kaffee, leckere Smoothies und allerlei Sandwiches zu moderaten Preisen, ein guter Spot zum Frühstück oder Mittagessen. Hätte es in unserem Hotel kein Frühstück gegeben, wären wir sicherlich öfter als einmal dort gewesen. Im Café gibt es außerdem eine kleine Galerie bzw. einen Shop, in dem man allerlei Produkte von lokalen Künstlern kaufen kann.

 

 

Barbanegra

An Läden wie diesem merkt man, dass Bacalar auch immer beliebter bei Touristen wird. Ein komplett durchgestylter und sehr cooler Spot, dessen Speisekarte sich aber hinter dem Look ganz und gar nicht verstecken muss. Ganz im Gegenteil. Hier bekommst du neben einer riesigen Auswahl an Tacos (von denen du mindestens 3 bestellen solltest, um satt zu werden) auch Hauptgerichte und vegetarische Optionen. Extrem lecker, extrem guter Service, ich kanns nur empfehlen!

 

 

Welche Restaurants noch auf unserer Liste standen:

• Taqueria Christian
• Mi Burrito Food Truck
• Yerbabuena Smoothie Bar
• La Piña

 

Unser Hotel und weitere Unterkunfts-Tipps für Bacalar

In Bacalar selbst gibt es zahlreiche kleine Unterkünfte. Wir hatten den Eindruck, dass viele Hotels, die uns auf Google Maps angezeigt wurden, nicht über Booking.com zu finden waren, daher könnte man wahrscheinlich auch einfach bei den entsprechenden Unterkünften anfragen. Wir selbst haben von Deutschland aus über Booking das Hotel Sun Ha Bacalar* gebucht, das relativ zentral liegt und das wir sehr empfehlen können. Es gibt zwar ein paar Parkplätze, aber nicht viele, du kannst aber dort auch an der Straße parken.

Das Sun Ha Bacalar* hat leider keinen direkten Zugang zur Lagune, das ist etwas, worauf ich eventuell beim nächsten Mal achten würde. Es gibt einige Hotels direkt am Wasser, was natürlich extrem komfortabel ist, oft haben diese Hotels dann auch eine SUPs und Kayaks für ihre Gäste. Wenn du kein Hotel mit direktem Zugang hast, bist du auf öffentliche Zugänge angewiesen oder musst eben ein kleines Eintrittsgeld bezahlen.

 

 

Auf unserer Merkliste standen an Hotels mit Lagunenzugang zum Beispiel noch

• Yak Lake House*
• Tortuga Bacalar*

 

 

Anreise und Transport

Das einfachste ist natürlich der Mietwagen, mit dem man innerhalb von 2,5 Stunden von Tulum nach Bacalar kommt. Wir haben unterwegs keine Tankstelle gesehen, daher achte darauf, dass du genug Benzin im Tank hast. In Bacalar selbst gibt es mehrere Tankstellen, bei der du wieder volltanken solltest, wenn du von hier aus weiter fährst.

Unseren Mietwagen haben wir von Deutschland aus über Check24* bei Sunny Cars gebucht und dann einen Wagen von Europcar bekommen. Das war in Cancun direkt am Flughafen gar kein Problem. Je weiter du dich aber ins Landesinnere vorwagst, desto schlechter werden die Straßen. Die Straßen in Yucatan sind oft von Schlaglöchern übersät, außerdem gibt es die sogenannten Topes, das sind Geschwindigkeitsschwellen aus Beton, die euch die Karre komplett wegfetzen können, wenn ihr da drüber brettert. Fahrt also auf jeden Fall vorsichtig.

Da Mietwagen aktuell aber sehr, sehr teuer sind, ist die zweite Möglichkeit, die von Touristen sehr gerne genutzt wird, der ADO Bus, mit dem du in Yucatan wunderbar von Ort zu Ort reisen  und so einiges sparen kannst. Nach Bacalar fahren von Tulum aus täglich mehrere Busse für kleines Geld und die Stationen sind immer sehr zentral gelegen. Die ADO Website findest du hier, du kannst dir aber auch direkt die App runterladen.

Vor Ort musst du dir nicht viele Gedanken machen. Bacalar ist nicht groß und du kannst eigentlich alles zu Fuß erreichen. Taxis bekommst du aber überall oder du mietest dir ein Fahrrad für kleines Geld. Bei manchen Unterkünften sind die Fahrräder auch direkt im Zimmerpreis enthalten.

Warst du denn schon einmal in Bacalar oder würdest du es bei deinem nächsten Mexiko Trip auf die Liste setzen? Falls du Tipps hast, immer gerne her damit!